Binge-Eating: Queere Jugendliche doppelt so hÀufig betroffen

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Essstörungen sind ein ernstes und oft unterschĂ€tztes Thema. Gerade bei queeren Jugendlichen scheint das Risiko fĂŒr bestimmte Essstörungen erhöht zu sein. Was steckt dahinter? Eine aktuelle Studie gibt Aufschluss.
Das Wichtigste:
🌈 Queere Jugendliche sind doppelt so hĂ€ufig von Binge-Eating-Störungen betroffen wie ihre heterosexuellen Altersgenossen.
😰 Stressfaktoren wie Mobbing und Diskriminierung können die Ursache fĂŒr diese erhöhte AnfĂ€lligkeit sein.
💪 Bei Jungen ist die Unzufriedenheit mit dem Körper oft mit dem Wunsch nach mehr Muskelmasse verbunden, was zu ĂŒbermĂ€Ăigem Essen fĂŒhren kann.
👨ââïž Wenn du Symptome einer Essstörung bei dir bemerkst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass queere Jugendliche doppelt so hÀufig von Binge-Eating-Störungen betroffen sind wie ihre heterosexuellen Altersgenossen.
Binge Eating, also EssanfÀlle, bei denen ein Kontrollverlust erlebt wird, ist die hÀufigste Essstörung in den USA.
Die gesundheitlichen Folgen können gravierend sein und reichen von Herzerkrankungen ĂŒber Diabetes bis hin zu psychischen Problemen wie Depressionen und AngstzustĂ€nden.
Die zugrunde liegenden Daten stammen aus einer groĂ angelegten Studie aus dem Jahr 2020, an der 10.000 Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren teilnahmen.
Besonders betroffen scheinen neben queeren Jugendlichen auch solche aus einkommensschwachen Haushalten und Jugendliche mit indigenem Hintergrund zu sein.
Ursache des Problems: Stress und Diskriminierung
Die Wissenschaftler*innen der University of California in San Francisco sehen die Hauptursachen fĂŒr die erhöhte AnfĂ€lligkeit in Stressoren wie Mobbing, Diskriminierung und internalisierter Homophobie.
Diese Faktoren fĂŒhren nicht nur zu einem erhöhten Risiko fĂŒr Essstörungen, sondern auch zu einem verminderten SelbstwertgefĂŒhl bei schwulen, lesbischen und bisexuellen Jugendlichen.

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Dr. Jason Nagata, der Hauptautor der Studie, weist in diesem Zusammenhang auf die besonderen Belastungen hin, denen queere Jugendliche ausgesetzt sind.
So haben beispielsweise Jugendliche, die sich als schwul oder bisexuell identifizieren, ein 12,5-mal höheres Risiko fĂŒr Binge-Eating-Episoden als ihre heterosexuellen Altersgenossen.
Ein besonderes Risiko fĂŒr mĂ€nnliche Jugendliche?
Interessanterweise zeigt die Studie, dass auch mÀnnliche Jugendliche, unabhÀngig von ihrer sexuellen Orientierung, zu Binge Eating neigen können.
Entgegen der landlÀufigen Meinung, dass Essstörungen vor allem Frauen und MÀdchen betreffen, neigen mÀnnliche Jugendliche sogar hÀufiger zu EssanfÀllen als ihre weiblichen Altersgenossen.
Die Studie zeigt, dass bei mĂ€nnlichen Jugendlichen und Erwachsenen die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper hĂ€ufig mit dem Streben nach mehr Muskelmasse und einer gröĂeren KörpergröĂe verbunden ist.
Das Streben nach einem muskulöseren Körper kann zu einer ĂŒbermĂ€Ăigen Nahrungsaufnahme fĂŒhren, die wiederum Binge Eating begĂŒnstigt.
Dr. Nagata betont, dass Jugendliche, die Symptome einer Essstörung zeigen, sofort professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Diese gibtâs bei regionalen ErnĂ€hrungsberatungsstellen wie auch bei der Bundeszentrale fĂŒr gesundheitliche AufklĂ€rung.