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Liebe & Sex

Wieso manche Jungs etwas mit Männern haben, obwohl sie nicht schwul sind

Wieso manche Jungs etwas mit Männern haben, obwohl sie nicht schwul sind

belchonock/depositphotos.com

Keine Frage der sexuellen Orientierung: Wichsen mit anderen Jungs für viele Jugendliche gehört das zur Pubertät dazu. Manchmal geht die sexuelle Neugier aber auch ein bisschen weiter und zwei Männer landen im Bett. Ob sie deshalb schwul, bi oder hetero sind, spielt dabei keine Rolle.

Am Sonntag saß Felix verwirrt zu Hause in seinem Zimmer. Er verbrachte den Vortag mit seinem besten Freund Tobias. Sie waren gemeinsam in der Stadt und kauften sich neue Klamotten. Danach gingen sie Billard spielen und verbrachten einen lustigen Abend miteinander.

Sie gingen zu Tobias, kochten gemeinsam und machten einen Netflix-Abend. Nun war Felix froh, zu Hause zu sein, denn viel Schlaf hatte er nicht bekommen.

Sie guckten bis tief in die Nacht Filme und Serien und später kam eins zum anderen. Was mit "Kumpel-Wichsen" begann, endete mit Sex. Das Merkwürdige daran: Tobias ist hetero!

Jugendliche erforschen ihre Sexualität

Die Geschichte von Felix und Tobias ist kein Einzelfall. Viele schwule Jugendliche machen ähnliche Erfahrungen und sind verunsichert. Ihnen gehen viele Fragen durch den Kopf. Wieso hat mein Hetero-Kumpel Sex mit mir? Wieso hat er Spaß daran, obwohl er sich nur zu Frauen hingezogen fühlt? Ist er vielleicht doch nicht so hetero, wie er behauptet?

In der Pubertät kommt dieses Phänomen besonders häufig vor. Mit Beginn der Geschlechtsreife sammeln viele Jungs sexuelle Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht, um den eigenen Körper und die eigene Sexualität zu entdecken.

Nach der Pubertät beenden allerdings die meisten Jugendlichen dieses Experimentieren wieder. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Sexualität des Menschen nicht im Laufe der Zeit entwickelt, sondern von Anfang an angelegt ist, kann man sich fragen, warum der Spaß am Sex mit dem gleichen Geschlecht für die meisten Jungs verschwindet. Ist dies überhaupt so?

Verlieren Hetero-Jungs den Spaß?

Bei den bloßen sexuellen Handlungen spielt es vermutlich keine große Rolle, ob ein Mann von einem Mann oder einer Frau sexuell befriedigt wird. Anal- und Oralverkehr dürften sich gleich anfühlen, egal von wem man oral befriedigt wird oder wen man anal penetriert.

belchonock/depositphotos.com

Die Ursache für den Sinneswandel in Bezug auf das Spaß haben am gleichgeschlechtlichen Sex muss also eine andere sein.

Lernt der Hetero-Freund Frauen kennen und führt mit ihnen eine Beziehung, so ist sein Bedarf an Sex gesättigt. Warum sollte man zusätzlich seine Lust mit dem gleichen Geschlecht befriedigen, wenn man auch das andere Geschlecht haben kann, für das man nicht nur Lust sondern auch Gefühle empfindet?

Doch was ist mit heterosexuellen Männern, die solo sind und nicht die Möglichkeit haben, mit einer Frau zu schlafen? Sie haben trotzdem keinen Sex mit Männern. Der Grund, gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr abzulehnen scheint eine psychosoziale Ursache zu haben.

Heteronormativität

Selbst bei toleranten Männern besteht immer noch ein Unterschied zwischen der Akzeptanz von Homosexualität bei Anderen und dem eigenen Erleben von Sexualpraktiken, die "schwul" sind.

Tief in den Köpfen steckt wohl immer noch der Gedanke, dass solche Handlungen etwas Falsches sind, das man nicht tun sollte. Aber auch das Denken in Kategorien spielt eine große Rolle. Nimmt man sich selbst als heterosexuell wahr, versucht man automatisch dieser Rolle gerecht zu werden.

Dazu gehört, dass gleichgeschlechtlicher Sex nicht in Frage kommt und falsch ist. Gar die Möglichkeit, dass dies lustvoll sein könnte, auch wenn es nicht mit Gefühlen der Liebe verbunden ist, wird nicht in Betracht gezogen.

Ähnlich verhält es sich beispielsweise mit analer Stimulation. Da diese und insbesondere der Analverkehr mit Schwulen in Verbindung gebracht wird, sind viele nicht bereit, diese Form der Stimulation bei sich auszuprobieren.

Die meisten Menschen sind bisexuell

Bereits im Jahre 1948 ergab der "Kinsey-Report", dass ca. 90% der Männer bisexuelles Verhalten zeigen. Je nachdem, wie oft man homoerotische Fantasien oder gleichgeschlechtlichen Sex hat, ist man dem "Kinsey-Report" zu folge mehr oder weniger bisexuell.

Rein hetero- oder homosexuelle Menschen gibt es demzufolge kaum. Die Gelüste nach gleichgeschlechtlichem Sex scheinen also bei mehr Männern vorhanden zu sein, als zugeben wollen. Bei Einigen sind diese Gelüste wohl lediglich nicht stark genug ausgeprägt.

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Weitere Quellen: Ein Text von Stefan Seefeldt

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