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9 Antworten auf 9 unangenehme Fragen

Von DBNA Team
9 Antworten auf 9 unangenehme Fragen

NikStock/Depositphotos - Symbol-/Modelfoto

"HomosexualitÀt ist doch nicht normal!" Und "Schwulsein ist doch eine Krankheit!" - Mit derartigen unangenehmen Aussagen und Fragen werden wir immer wieder konfrontiert. Wir haben ein paar Antworten darauf!

1. HomosexualitÀt ist doch nicht normal

Was verstehst Du unter »normal«? Vermutlich nur die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Aber die sind auch sehr verschieden. Und homosexuell liebende Menschen gab es schon immer, vermutlich von Beginn der Menschheit an. Untersuchungen haben ergeben, daß die HomosexualitĂ€t fĂŒr fast ein Drittel der Bevölkerung ein persönliches Thema ist. Sie haben es immer nur verstecken und verschweigen mĂŒssen. Wir leben heute aber - zum GlĂŒck - in einer offenen und vielfĂ€ltigen Gesellschaft. Da mĂŒssen Menschen, die etwas anders als die Mehrheit leben, die gleichen Rechte haben. Und hier geht es nicht mal um eine kleine Minderheit. Im ĂŒbrigen ist jeder Mensch von jedem verschieden. Du möchtest doch sicher auch kein Mensch nach der Norm DIN-A4 sein!

2. HomosexualitĂ€t ist doch unnatĂŒrlich!

Wenn Du mit dem Wort »natĂŒrlich« die Tierwelt meinst, dann ist auch HomosexualitĂ€t natĂŒrlich, weil sie bei vielen Tieren vorkommt. Das haben Tierforscher festgestellt.' Aber mit dem Wort »Natur« ist es beim Menschen schwierig. Was ist bei uns Menschen »tierische Natur« und was ist »menschliche Kultur«? Ein Wissenschaftler (James Weinrich) hat einmal gesagt: »Wenn Tiere etwas tun, das wir mögen, nennen wir es natĂŒrlich. Wenn Tiere etwas tun, das wir nicht mögen, nennen wir es animalisch.« Wir können eigentlich nur sagen: Die ganze SexualitĂ€t - Homo-, Hetero- und BisexualitĂ€t - ist natĂŒrlich, weil der Mensch von Natur aus ein sexuelles Wesen ist.

3. HomosexualitÀt ist doch eine Krankheit!

Homo- und bisexuell liebende Menschen können krank werden wie auch Du krank werden kannst, seelisch oder körperlich. Aber ihre Liebe ist keine Krankheit. Bist Du schon mal auf die Idee gekommen, Deine Liebe zum anderen Geschlecht als eine Krankheit zu bezeichnen? - Ich weiß, daß man das frĂŒher einmal gesagt hat, weil man davon ausging, daß die SexualitĂ€t nur zur Fortpflanzung da ist. Aber hast Du Deine SexualitĂ€t jemals so gesehen? SexualitĂ€t ist ein BedĂŒrfnis und eine Sehnsucht nach dem anderen Menschen, die wir mit auf die Welt bringen. - Und schließlich: Schon der große Sigmund Freud hat gesagt: »Viele hochachtbare Personen in alten und neueren Zeiten sind Homosexuelle gewesen, unter ihnen viele der grĂ¶ĂŸten MĂ€nner wie Plato, Michelangelo, Leonardo da Vinci.« - Ich kann Dir noch viele andere nennen. Willst Du tatsĂ€chlich behaupten, die seien alle ihr ganzes Leben lang Kranke gewesen? Übrigens: Im Dezember 1991 wurde die HomosexualitĂ€t von der Weltgesundheitsorganisation aus der »Internationalen Liste fĂŒr Krankheiten« gestrichen!

4. Homosexuelle sind so anders als wir!

Davon kann keine Rede sein. Sie sind nur »anders« darin, daß sie fĂŒr einen gleichgeschlechtlichen Partner das empfinden, was Sie fĂŒr einen andersgeschlechtlichen Partner fĂŒhlen. Grundlegende Unterschiede im GefĂŒhlsleben wie in der sexuellen Praxis sind zwischen homo-, bi- und heterosexuellen Menschen nicht beobachtet worden. Eheberater haben die Erfahrung gemacht, daß es in homosexuellen Partnerschaften um dieselben Fragen und Konflikte geht wie in Ehen.

5. Homosexuelle MĂ€nner sind doch keine richtigen MĂ€nner!

Sie mögen mehr auf ihr Äußeres achten als heterosexuelle MĂ€nner. Sie mögen auch ein partnerschaftlicheres VerhĂ€ltnis zu Frauen haben als heterosexuelle MĂ€nner. Beides tĂ€te diesen auch gut. Was aber ihre IdentitĂ€t angeht, so fĂŒhlen sich homo- und bisexuelle MĂ€nner ganz als MĂ€nner. Sie dĂŒrfen nicht mit transsexuellen Menschen verwechselt werden.

6. HomosexualitÀt entsteht aus irgendeiner Fehlentwicklung!

Die frĂŒheren Fragen nach der Entstehung der HomosexualitĂ€t haben keine Ergebnisse gebracht. Sinnvoll ist es allenfalls, nach der Entstehung der SexualitĂ€t ĂŒberhaupt zu fragen. Danach kann man nur sagen, daß sich die sexuellen Orientierungen oder Richtungen schon im frĂŒhesten Kindesalter entwickeln. Homo- und BisexualitĂ€t sind mit der HeterosexualitĂ€t gleichursprĂŒnglich und gleichberechtigt. Eine sogenannte Umpolung der SexualitĂ€t ist nicht möglich. Versuche in dieser Richtung sind unmenschlich.

7. Schwule MĂ€nner verfĂŒhren Jungen!

Homosexuelle MĂ€nner sind an Kindern sexuell so wenig interessiert wie heterosexuelle MĂ€nner. Leider gibt es Ausnahmen auf beiden Seiten. In der Kriminalstatistik steht der sexuelle Mißbrauch weiblicher Kinder durch heterosexuelle MĂ€nner weit im Vordergrund.

8. Homosexuelle wechseln stÀndig ihre Partner!

Das ist eher eine Frage der Jugend und des Mannes ĂŒberhaupt als speziell des schwulen Mannes. Lesbische Frauen konzentrieren sich wie heterosexuelle Frauen eher auf eine Partnerbeziehung. Zu bedenken ist aber auch die gesellschaftlich weniger gesicherte Position homosexueller Partnerschaften. Wie alle Menschen sehnen sieh auch homosexuell liebende Menschen nach einer festen Beziehung. Und wie allen gelingt sie auch ihnen nicht immer.

9. HomosexualitĂ€t ist SĂŒnde!

Unter SĂŒnde versteht die Bibel das Sichabschotten des Menschen gegenĂŒber Gott und dem Mitmenschen und die SelbstĂŒberschĂ€tzung. Das ist die Gefahr des Menschen ĂŒberhaupt und nicht speziell des homosexuellen. Wenn sehr wenige Stellen der Bibel HomosexualitĂ€t als heidnisches Laster verurteilen, dann ist damit etwas ganz anderes gemeint, als wir heute unter homosexueller oder bisexueller Orientierung und Liebe verstehen.

Weitere Quellen: Aus dem Buch "Homosexuell" von Hans-Georg Wiedemann, Getty Images/iStockphoto/aetb - Symbol-/Modelfoto

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