Poppen mit Poppers

UK Home Office/Wikipedia
Auch wenn Poppers nach Aussage von Konsumenten die Lust fördert und steigert, so ist dieses Medikament doch nicht ungefĂ€hrlich. Die Nebenwirkungen sind weitreichend, unter UmstĂ€nden kann der Konsum von Poppers sogar zum Tode fĂŒhren.
"Bang!" steht in knallgelb auf der kleinen roten Flasche, "Flash" auf der Blauen. Im Internet lassen sie sich ganz einfach fĂŒr kleines Geld bestellen. Ein paar Klicks und schon kann man in einem Sortiment aus ĂŒber 50 kleinen bunten FlĂ€schchen wĂ€hlen und sich seinen Favoriten bequem per Post zuschicken lassen. Eines kostet weniger als 10 Euro, das Einzige, was noch dazu kommt, ist der Versand.
Genaue Beschreibungen ĂŒber Inhalt und Wirkung der sich in den FlĂ€schchen befindenden Substanzen finden sich aber nicht. SchlieĂlich ist das Ganze ja auch als Aromaduftstoff getarnt. Die Rede ist von Poppers, eine chemische Substanz, die als schwule Sexdroge gilt. Der Name kommt vom englischen "to pop", was "knallen" bedeutet.

dbna
Poppers versetzt in Ekstase
Geknallt hat Poppers auch beim 21-jĂ€hrigen Rene*. Er konsumiert Poppers regelmĂ€Ăig. Angefangen hat er damit vor ein paar Jahren, als ein Exfreund ihn auf die Idee brachte: "Mein damaliger Freund benutzte es öfters, aus Neugier habe ich es dann auch probiert." Vorher hatte er schon gehört, dass der Sex dadurch besser werden solle.
TatsĂ€chlich: Nach anfĂ€nglicher Ăberwindung des ekelhaften Geruches versetzte es ihn in höchste Ekstase. Die genaue Wirkung zu beschreiben, fĂ€llt ihm schwer: "Es benebelt etwas und steigert die Empfindlichkeit. So wird der Sex irgendwie auf eine andere Stufe gehoben."
Der 23-jĂ€hrige Stephan* beschreibt die Wirkung als "berauschend mit weniger Schmerzempfinden". Seiner Meinung nach dient Poppers somit gerade beim passiven Analverkehr als Lustförderer, schlieĂlich bekomme man "ihn" einfach besser rein.
Der Konsum ist gefÀhrlich
Ăber die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von Poppers verbunden sind, haben sich beide offenbar weniger Gedanken gemacht. "Ich sehe die Risiken in meinem Alter eher als gering an", sagt Rene.
Stephan sieht das Àhnlich: "Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu nah an die Lippe kommt. Das ist mir neulich passiert und Schwupps, hatte ich sie mir verÀtzt. Das sieht unschön aus und tut weh".
In Wirklichkeit jedoch ist Poppers weitaus gefĂ€hrlicher. Auf den Internetseiten der Deutschen Aidshilfe e.V. wird gewarnt: Konsumiert man es in gröĂeren Mengen, kann es zu einem SchwindelgefĂŒhl kommen. Weitere Symptome werden mit starkem Blutdruckabfall bis hin zu Kreislaufstörungen und Kollaps genannt, als Extremfall wird Bewusstlosigkeit beschrieben.
Ebenso kann der Konsum Ăbelkeit und Erektionsstörungen auslösen, letzteres besonders in Verbindung mit Alkohol und anderen Drogen.
LebensgefĂ€hrlich wird es, wenn man Poppers zusammen mit Potenzmitteln wie Viagra nimmt oder mit nitrathaltigen Medikamenten. Diese Kombination kann zu tödlichem Herz-Kreislauf-Versagen fĂŒhren.
Dass der Konsum von Poppers körperlich abhĂ€ngig macht, ist nicht bekannt. Dagegen kann es psychisch sĂŒchtig machen, was sich meist in Unlust an Sex ohne Poppers, Verlangen nach Dosissteigerungen Ă€uĂert.
Wichtig: Bei Ăberdosis sofort ins Krankenhaus! Zudem besteht bei langfristigem Gebrauch das Risiko einer HirnschĂ€digung.

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Geringe Sauerstoffkonzentration im Körper löst Wirkung aus
UrsprĂŒnglich wurde Poppers als Medikament eingesetzt. Auf Grund der spontan einsetzenden, kurz andauernden Rauschwirkung wurde es ab den 70er Jahren als Sexdroge neu entdeckt. Es handelt sich um eine sogenannte SchnĂŒffeldroge, das heiĂt, um es zu konsumieren werden die DĂ€mpfe der leicht flĂŒchtigen Substanz inhaliert.
Der Rausch setzt nach 5-15 Sekunden ein und kann, abhĂ€ngig von der inhalierten Menge bis zu 10 Minuten anhalten. Die eingeatmeten DĂ€mpfe verdrĂ€ngen im Organismus den Sauerstoff, so dass im Körper fĂŒr eine kurze Zeit eine sehr geringe Sauerstoffkonzentration herrscht, die zu den genannten Wirkungen fĂŒhrt.
Chemisch setzt es sich aus einem Mix der Stoffe Amylnitrit, Butylnitrit oder Isobutylnitrit zusammen. Stoffe, die laut Gefahrenstoffkennzeichnung leicht entzĂŒndlich und gesundheitsschĂ€dlich sind. Der Besitz von Poppers ist in Deutschland legal, da er nicht dem BetĂ€ubungsmittelgesetz unterliegt. Lediglich unerlaubter Kauf, Verkauf oder Handel verstöĂt gegen das Gesetz ĂŒber den Verkehr mit Arzneimitteln. Daher wird die Droge meist als "Reinigungsmittel" oder "Zimmerduft" verkauft.
HĂ€nde weg von Drogen!
Bei allen möglichen positiven Begleiterscheinungen, die der Konsum von Poppers hervorrufen kann: Vergiss nicht, dass es sich um eine Droge handelt. Und mit Drogen tut man am besten Folgendes: Die Finger davon lassen!
Toller Sex lĂ€sst sich auch ohne zusĂ€tzliche Mittelchen haben! Am befriedigendsten ist es doch immer noch, den Menschen, denn man liebt, körperlich und seelisch ganz nahe zu sein. Im Rausch bekommt man dieses GefĂŒhl sicher nicht mit.
* Name von der Redaktion geÀndert
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