Körper

Warum haben MĂ€nner eigentlich Brustwarzen?

Von Marco • 21.11.2022
Warum haben MĂ€nner eigentlich Brustwarzen?

alfa4studio/depositphotos.com

Auf den ersten Blick mag dir diese Frage bestimmt komisch erscheinen, dennoch ist sie berechtigt. WĂ€hrend die weiblichen Brustwarzen eine eindeutige Funktion haben, erschließt sich jene der mĂ€nnlichen nicht sofort.

Der SchlĂŒssel zur Beantwortung der Frage, warum auch MĂ€nner Brustwarzen haben, liegt in der FrĂŒhphase der menschlichen Entwicklung im Mutterleib. Bis zur 7. Schwangerschaftswoche werden zunĂ€chst unabhĂ€ngig vom tatsĂ€chlichen Geschlecht die gleichen körperlichen Anlagen herausgebildet.

Das Geschlecht wird aber trotzdem bereits bei der Befruchtung der Eizelle durch das Chromosomenpaar des mÀnnlichen Spermiums festgelegt.

In der FrĂŒhphase der Schwangerschaft besteht also kein Unterschied mit Blick auf das Geschlecht, selbst die Anlage der so genannten KeimdrĂŒsen (Eierstöcke bzw. Hoden) zeigt zunĂ€chst keinen Unterschied.

In den ersten Wochen ist der Embryo im Mutterleib quasi geschlechtlich indifferent, alle lebenswichtigen Organe bilden sich in dieser Phase aus, auch die Brustwarzen sind bald sichtbar.

Hormone entscheiden darĂŒber, welches Geschlecht sich letztlich entwickelt

Ab dem 3. Monat kommen dann Geschlechtshormone ins Spiel, die das Geschlecht des Kindes eindeutig festlegen und entwicklungstechnisch steuern.

Das Y-Chromosom ist fĂŒr die AusschĂŒttung des mĂ€nnlichen Geschlechtshormons Testosteron und des Anti-MĂŒller-Hormons verantwortlich, wodurch sich die mĂ€nnlichen Geschlechtsmerkmale entwickeln und die AnfĂ€nge der weiblichen Merkmale wieder verkĂŒmmern.

Werden die genannten Hormone nicht ausgeschĂŒttet, so entwickelt sich der Fötus zu einem MĂ€dchen. Aus dieser Entwicklung kannst du also schließen, dass auch MĂ€nner ein Leben lang Brustwarzen tragen, weil diese bereits entwickelt waren, bevor die HormonausschĂŒttung das endgĂŒltige Umschalten auf das mĂ€nnliche Geschlecht verursacht hat.

Alles eine Laune der Natur? Die erstaunliche FlexibilitÀt der Evolution

Nein, keineswegs, denn Humanbiologen zeigen uns, dass diese Entwicklung völlig normal ist und sie sich aus der menschlichen Evolution direkt ableiten lÀsst.

Stammesgeschichtlich und embryonal betrachtet entspricht die weibliche Klitoris dem Penis, die Schamlippen entsprechen dem Hodensack. In der Evolution wurde vor gut 250 Millionen Jahren festgelegt, dass jedes SĂ€ugetier ein endgĂŒltiges Geschlecht hat.

Dies stimmt auch weitestgehend mit unseren Lebenserfahrungen ĂŒberein, dennoch zeigt zum Beispiel TranssexualitĂ€t, dass die sichtbaren Geschlechtsmerkmale nicht unbedingt mit der GefĂŒhlswelt ĂŒbereinstimmen mĂŒssen (im falschen Körper geboren sein).

Und auch im Tierreich finden sich in punkto Geschlechtsbestimmung interessante Dinge: Bei einigen Schildkröten hĂ€ngt die Geschlechtsbestimmung von der Temperatur beim BrĂŒten ab, bei der Fischart 'SchwerttrĂ€ger' kann sich das Geschlecht sogar mit dem Alter Ă€ndern.

RegenwĂŒrmer besitzen als Zwitter sowohl weibliche als auch mĂ€nnliche Geschlechtsorgane. Daher vermuten Humanbiologen, dass unsere Vorfahren vor ca. 500 Millionen Jahren noch sehr 'zwittrig' gewesen sein mĂŒssen.

Das Beispiel der Brustwarzen im Rahmen der Entwicklung eines menschlichen Lebens zeigt dir, dass diese 'zwittrige' Grundanlage bis zur 10. Schwangerschaftswoche immer noch im Menschen veranlagt ist.

Welche Rolle spielen mĂ€nnliche Brustwarzen denn ĂŒberhaupt noch?

Genau wie bei Frauen sind die mÀnnlichen Brustwarzen ein sehr sensibler Hautbereich, vor allem auf KÀlte reagieren sie sehr stark.

DarĂŒber hinaus sind Brustwarzen -unabhĂ€ngig vom Geschlecht- eine der wichtigsten erogenen Zonen.

Es mag paradox klingen, doch so unterschiedlich MÀnner und Frauen auch sein mögen, in punkto Brustwarzen weisen beide Geschlechter erstaunliche Parallelen auf.

Weitere Quellen: wrangel / istockphoto.com

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