Geschichten

Terri (21) erzÀhlt von seinem Coming-out

Terri (21) erzÀhlt von seinem Coming-out

Terri

Terrell, bist du schwul? Stehst du auf Jungs? – Im Alter von 10 Jahren hat mir meine Mutter diese Frage gestellt und mir war das Thema noch völlig fremd.

Ich meine zu dem Zeitpunkt war ich auch noch total in das MÀdchen aus der Parallelklasse verliebt und hab Ihr tagtÀglich irgendwelche handgeschriebene Liebesbriefe zukommen lassen.

"Diese hat Sie heute noch in einer Schuhschachtel aufbewahrt und lacht darĂŒber."

Das ganze ging ĂŒber 2 Jahre hinweg, bis zu dem Zeitpunkt als ein neuer Junge in meine Klasse gekommen ist. Wie das Schicksal es wollte, durfte ich Ihn herumfĂŒhren und „sozusagen an die Hand nehmen“, damit er sich nicht allein gelassen fĂŒhlte.

Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und haben dann auch in der Freizeit viel unternommen. Bei all dem Spaß den wir hatten sei es draußen oder doch nur Zuhause vor der Konsole, war einfach keine Zeit um Gedanken an GefĂŒhle und sonstigem Kram zu verschwenden.

Daher war klar, dass ich frĂŒher oder spĂ€ter damit konfrontiert werden wĂŒrde.

Dies war schon ein halbes Jahr spĂ€ter der Fall, als wir mit der Schule die Möglichkeit hatten in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern. Wie beste Freunde das so machen, haben wir uns natĂŒrlich dieselben ausgesucht und waren auch dort wieder stets zusammen.

Coming-out-Geschichten

dbna'ler erzĂ€hlen ĂŒber ihr Coming-out. Sie möchten damit andere Jungs, die diesen Schritt noch vor sich haben, unterstĂŒtzen und ermutigen. Du möchtest dein Coming-out auch mit anderen teilen? Hier kannst du deine Geschichte erzĂ€hlen!

Ich kann mir bis heute nicht erklĂ€ren wie das zustande gekommen ist, aber wir haben in dieser Woche der Berufsfindung allen anderen MitschĂŒlern vorgespielt, dass wir ein PĂ€rchen sind.

Wir haben ĂŒberall HĂ€ndchen gehalten und sind fast aufeinander gesessen. Das hat den anderen aber nicht gereicht, sie wollten den Beweis durch einen richtigen Kuss.

"FĂŒr mich der bedeutendste und aufregendste Kuss in meinem bisherigen Leben."

Ein kurzer Blick und wir wussten dass wir es machen wollen um es den anderen zu beweisen. Ich dachte das wĂŒrde ein schnelles Bussi werden, aber wer hĂ€tte es gedacht, es war mein erster richtiger Kuss und das auch noch mit Zunge.

Alle haben gelacht und geklatscht. Wir Beide sind vor all dem Scham total rot angelaufen, aber danach haben wir die Woche einfach als „Fake-PĂ€rchen“ fortgefĂŒhrt und abgeschlossen.

Ein weiteres halbes Jahr spĂ€ter, sind wir ins Schullandheim gefahren. Da haben wir das Zimmer geteilt und auch die Dusche, denn diese befand sich im Zimmer. Er konnte mir, als auch ich Ihm zusehen, was ich auch direkt gemacht habe. Ich wusste er hatte einen super Körper aber der Schwanz hat mich natĂŒrlich auch interessiert denn die GrĂ¶ĂŸe des besten StĂŒcks war in der PubertĂ€t auch ein hĂ€ufig aufkommendes GesprĂ€chsthema.

Das VerhÀltnis zwischen uns wurde immer lockerer, so locker, dass wir eines Abends zusammen nackig im Bett gechillt haben. Schon war meine erste sexuelle Erfahrung zum Greifen nah.

Er fing amĂŒsiert an seinen kleinen Freund zu massieren und hat mich aufgefordert mit zu machen.

Danach sind wir schlafen gegangen und haben das ab da an fast jeden Abend gemacht. Es war fĂŒr mich so neu und ich musste einfach mit irgendjemanden darĂŒber sprechen.

Also habe ich es meiner damaligen besten Freundin anvertraut, ohne zu wissen, dass am nĂ€chsten Tag die ganze Schule davon weiß.

Terri

Wie peinlich, mehr fĂŒr ihn als fĂŒr mich, denn ich habe mir bis dahin eingestanden, dass ich auf MĂ€nner stehe. Als ich das GesprĂ€ch zu meinem „Crush“ aufsuchte, ließ der mich nur kalt und wollte von mir nichts mehr wissen. Per SMS (oder war es doch schon WhatsApp?) habe ich Ihm meine Liebe gestanden, vermutlich der unpassendste Moment den ich mir hĂ€tte aussuchen können.

Das Ergebnis war, ich wurde blockiert und stets ignoriert, ich habe meinen besten Freund und meine beste Freundin auf einen Schlag verloren.

Meiner Mutter fiel das natĂŒrlich auch auf. Ich war nur noch Zuhause in meinem Zimmer und habe regelrecht meine gesamte Freizeit darin verbracht. Vermutlich konnte meine Mama sich das auf Dauer nicht mit anschauen. Sie hat gefragt was los sei, immer und immer wieder ohne eine Antwort von mir zu bekommen.

Beim Abendessen wurde ich plump gefragt, es war wie ein Déjà-vu.

"Terrell, bist du schwul? Stehst du auf Jungs?"

Ich bin in TrĂ€nen ausgebrochen und habe geantwortet; Ja, ich bin schwul ich stehe auf Jungs, ich liebe Sebastian!“ Daraufhin bin ich direkt ins Zimmer gerannt und meine Mutter hinterher und sie hat genau das gesagt was ich hören wollte. „Terrell, mir war das schon immer bewusst ich habe kein Problem damit im Gegenteil ich bin stolz auf dich!“

Das war tatsĂ€chlich der einzige Lichtblick, dass ich von meiner Mutter sowie von meinen restlichen Freunden Akzeptanz erhalten habe. Leider aber nicht von Sebastian, wir haben unseren Abschluss gemacht und bis dahin kein Wort mehr miteinander gewechselt. Traurig, wenn man ĂŒberlegt was wir im Vorfeld alles erlebt haben.

Um zum Punkt zu kommen. FĂŒr mich war das Outing kein richtiges Outing, denn ich habe es nicht selbst vollbracht. Meine Mutter wusste bereits Bescheid und in der Schule hat meine damalige beste Freundin diesen Job ĂŒbernommen.

Heute bin ich mit Sebastian wieder gut befreundet und wir lachen ĂŒber die Vergangenheit. Als wir uns damals auf einer Party wieder gesehen haben, waren wir alkoholisiert und haben uns ausgesprochen. Seine Aussage war: „Terrell, ich bin zwar nicht schwul, bin aber froh das mit dir herausgefunden zu haben. Sei so wie du bist, denn so mag ich dich.“

"Wahre Freunde kann man eben nicht trennen."

Terri ist Mitglied der DBNA-Community. Du findest sein Profil unter dem Nicknamen "Terrilici0us".

Mehr fĂŒr dich

Startseite →