Geschichten

Je frĂŒher, desto besser

Von DBNA Team

Ich lernte ihn kennen, den Jungen, in den ich mich „verliebte“. Mit dem Wort „verliebt“ sollte man heutzutage sehr vorsichtig umgehen. Damals war es fĂŒr mich ein Verliebtheitszustand, heute ist es fĂŒr mich ein Reinfall.

Georg, 17: Philipp heißt er, mein erster Freund. Wir lernten uns durch Zufall ĂŒber das Internet kennen. Ich war mich aber unsicher, ob ich wirklich fĂŒr einen Freund bereit war. Wir schrieben mehrere Tage und lernten uns letztendlich kennen, in Bremen. Das war der 1. Februar 2010, wĂ€hrend der niedersĂ€chsischen Zeugnisferien.

Ich ĂŒbernachtete bei ihm, jedoch war dies keine kluge Endscheidung. Wir hatten zwar kein Sex, aber waren nackt. Da er der erste Freund fĂŒr mich war, dachte ich, dass es immer so schnell ging, bis ich erfuhr, dass es eher schlampig ist. Er war 15, ich 16. Nachdem ich wieder zu Hause war, telefonierten wir jeden Abend und hatten jeden Abend Streit ohne Grund. Er war absolut eifersĂŒchtig deswegen war es auch ein Reinfall.

Er sollte mich auch besuchen kommen, und ich erzĂ€hlte meine Eltern von ihm, jedoch bezeichnete ich ihn als Freund. Er kam zu Besuch und meine Eltern wussten sofort Bescheid. Wir saßen zusammen im Wintergarten und redeten meine Mutter, mein Vater und ich. Es war fĂŒr mich schrecklich im ersten Moment. Mein Vater ist ganz ruhig geblieben, da er da irgendwie schon vorher gemerkt hat. Meine Mutter ist ausgeflippt und hat das Essen wĂŒtend weitergekocht. Ich bin nach oben gegangen, mit Bauchschmerzen. Mein Vater kam darauf hoch und sagte mich, dass er mich immer noch liebt und, dass sich nichts Ă€ndern wird. Meine Mutter sprach erst mit mir drei Tage spĂ€ter darĂŒber.

Mein Coming-out war vor ca. zehn Monaten und es hat sich fast nichts geĂ€ndert. Mein Vater ist genauso wie vorher und die Beziehung zwischen mir und meiner Mutter hat sich tatsĂ€chlich verbessert. Es fiel mir ein Stein von Herzen. Ich kann erst heute mit meiner Mutter ĂŒber alles reden, wirklich alles.

Ihr werdet es nicht glaube, aber jetzt, diese Sekunde, sitze ich bei meinem Freund zu Hause und schreibe dieses Bericht ĂŒber seinen Laptop, meinem vierter Freund. Mit ihm bin ich nun seit knapp zwei Wochen ĂŒberglĂŒcklich zusammen und meine Eltern unterstĂŒtzen alles.

Also ein Zitat fĂŒr alle: Wenn ihr mehrere Coming-out-Geschichten gelesen habt, dann werdet ihr sehen, dass es ganz verschieden ist. Es geht aber auch nicht nach Religion oder NationalitĂ€t. Man sieht bei mir z.B., dass meine Eltern aus den USA kommen, und wie man weiß, sind sie sehr konservativ. ZITAT: Outet euch und lasst es auf euch zukommen.
Coming-out

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