Messe in evangelischer Kirche

Vor dem Papstbesuch in Deutschland kocht die Stimmung weiter hoch. Zu einer Messe in einer evangelischen Kirche Berlins laden nun zwei ehemalige katholische Priester ein. Die beiden bekennenden Schwulen formulieren so ihren Protest.
Schmidt und Reichert begehen nicht nur zusammen den Gottesdienst. Sie leben auch als offizielles Paar in Köln zusammen, wo sie ein Seelsorgezentrum leiten. Dieses ist allerdings kirchlich nicht anerkannt. Im Rahmen ihrer seelsorgerischen Tätigkeiten beteiligen sie sich an den Demonstrationen gegen den Deutschlandbesuch Bendikt XVI. Die beiden Ex-Priester haben nach eigenem Bekunden ihr Amtspriestertum 1998 niedergelegt, betrachten sich selbst jedoch immer noch als Priester eine Sicht, die von der Amtskirche nicht geteilt wird.
Die evangelische Gemeinde stellt dabei klar, dass im Gegensatz zur normalen katholischen Messe bei diesem Abendmahl, das Schmidt und Reichert leiten, Christen aller Konfessionen eingeladen seien. Auch Schmidt betont das: "Wir glauben, dass wir in der ökumenischen Diskussion leben müssen". Die Einladung gelte "auch [für] die Amtsträger der katholischen Kirche".
Gastrecht für katholische Gruppe
Daneben unterstreicht die Thomasgemeinde, dass es keine ökumenische Abendmahlsfeier sei. Eine solche, die mit Geistlichen beider Konfessionen begangen wurde, sorgte am Rande des Ökumenischen Kirchentags für Aufsehen und Konflikte zwischen den beiden christlichen Kirchen. "Wir als Protestanten gewähren einer katholischen Gruppe Gastrecht in einer unserer Kirchen, damit sie hier eine nach ihrem Verständnis gültige Eucharistiefeier begehen kann", stellt der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin-Mitte, Bertold Höcker, klar.