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LSBTI-Jugendliche: Anstieg von häuslicher Gewalt in der Corona-Krise befürchtet

LSBTI-Jugendliche: Anstieg von häuslicher Gewalt in der Corona-Krise befürchtet

Adrian Swancar - unsplash

Wohnungen und Unterkünfte sind nicht für alle ein sicherer Ort. Der LSVD warnt vor Anstieg von Gewalt durch Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote.

Die Corona-Krise ist mit massiven Einschränkungen und Einschnitten für uns alle verbunden. Gleichwohl trifft sie Menschen je nach Lebenslage unterschiedlich.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) sieht mit Sorge die Folgen und Gefahren der Auflagen zum Kontaktverbot für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Jugendliche und Geflüchtete.

Das Hilfe- und Beratungssystem müsse auch und besonders in Krisenzeiten für diese Gruppen verfügbar, sensibilisiert und ansprechbar sein, schreibt der Verband auf seiner Webseite.

Junge LSBTI können die notwendigen Ausgangsbeschränkungen sehr belasten, vor allem wenn sie ungeoutet sind oder sie nicht von ihrer Familie akzeptiert werden. Aufgrund von Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona werden sie wesentlich mehr Zeit zu Hause und zusammen verbringen müssen.

Die große Mehrzahl hat bereits unabhängig von Krisenzeiten familiäre Diskriminierung erfahren.

LSBTI-Jugendliche gehören daher zu denen, für die der LSVD einen Anstieg von häuslicher Gewalt befürchtet.

In der Studie „Coming-out – und dann...?!“ des Deutschen Jugendinstituts berichtet jeder sechste Jugendliche von Beschimpfungen in der Familie, jeder zwölfte Jugendliche von angedrohten Strafen. 3% wurden von ihren Eltern oder Geschwistern körperlich angegriffen oder verprügelt.
In der Studie „Coming-out – und dann...?!“ des Deutschen Jugendinstituts berichtet jeder sechste Jugendliche von Beschimpfungen in der Familie, jeder zwölfte Jugendliche von angedrohten Strafen. 3% wurden von ihren Eltern oder Geschwistern körperlich angegriffen oder verprügelt.

DJJ

Der LSVD appelliert an die Bundesfamilienministerin Giffey, dass auch diese Gruppe in den angekündigten Maßnahmen berücksichtigt werden müsse.

Gefahr für LSBTI in Aufnahmeeinrichtungen

Bereits vor der Corona-Krise gab es auch zahlreiche Berichte, dass geflüchtete LSBTI in Aufnahmeeinrichtungen von anderen Flüchtlingen, dem Wachpersonal oder Mitarbeitenden eingeschüchtert, drangsaliert und bedroht wurden.

Die Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen haben zusätzliche negative Auswirkungen auf die Atmosphäre in den Flüchtlingsunterkünften.

Besonders für vulnerable Gruppen steigt auch hier die Gefahr, Opfer von Anfeindungen und Gewalt zu werden.

Der Verband fordert Behörden und Träger auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Geflüchtete keine Gewalt erfahren, weder außer- noch innerhalb der Unterkünfte.

"In den Unterkünften müssen Gewaltschutzkonzepte Gruppen mit erhöhtem Diskriminierungsrisiko wie LSBTI besser berücksichtigen und umgesetzt werden", so der LSVD.

Du brauchst Hilfe?

Auf der Webseite des LSVD findest du Hinweise und Links zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten, die fortlaufend aktualisiert werden.

Außerdem führt der Verband auf seiner Homepage auf, wie sich COVID-19 besonders für Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen auswirkt.

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