Leben

Homosexuelle Paare sind gefÀhrdeter

Von DBNA Team
Homosexuelle Paare sind gefÀhrdeter
Thomas Northcut/Getty Images/Lifesize - Model-/Symbolfoto

HÀusliche Gewalt tritt bei gleichgeschlechtlichen Paaren öfter als bei heterosexuellen auf. Dies geht aus einer Studie hervor.

Die Resultate einer Datenauswertung der University Feinberg School of Medicine in Chicago zeigen, dass 25 bis 75 Prozent aller Homosexueller von hÀuslicher Gewalt betroffen sind. Hingegen fallen nur 25 Prozent der heterosexuellen Frauen dieser zum Opfer, wÀhrend die Zahlen bei heterosexuellen MÀnnern noch wesentlich niedriger ausfallen.

Individuelle Beurteilung wichtig

"Generell ist zu sagen, dass es sich bei der genannte Studie um ein Literatur-Review handelt. Die Angaben zur hĂ€uslichen Gewalt aus Ă€lteren Studien reichen von einem Zusammenhang von 25 bis 75 Prozent", fasst Psychologe Dominik Rosenauer  gegenĂŒber der Nachrichtenagentur pressetext zusammen. Gleichzeitig werde angefĂŒhrt, dass die Anzeigen durch befĂŒrchtete Diskriminierung wegen der erwarteten Diskriminierung bei der Polizei eine hohe Dunkelziffer befĂŒrchten lassen.

Rosenauer zufolge ist hĂ€usliche Gewalt jedoch auch in heterosexuellen Beziehungen sehr schambesetzt. "Dadurch sind hier die Dunkelziffern je nach Studie deutlich höher als die tatsĂ€chlichen Anzeigen", fĂŒhrt der Psychologe aus. "Das Minderheiten-Stress-Modell, das die Forscher bemĂŒhen, um ihre Erkenntnisse zu erklĂ€ren, stammt aus der Migrations-Forschung. Es geht davon aus, dass Angehörige von Randgruppen einen höheren Stress haben und dass dieser den 'normalen' Stress einer Paarbeziehung noch kumuliert", schildert der Experte.

"Meines Erachtens ist es jedoch wichtiger, sich die individuellen Gegebenheiten nĂ€her anzusehen. HĂ€usliche Gewalt kann viele Ursachen haben - und die 'eine' Ursache liegt nicht immer in der sexuellen Orientierung oder der Herkunft", beschreibt Rosenauer. Besser sei es, ein multifaktorielles Modell im Kopf zu haben. "Die sexuelle Orientierung, Stigma, Scham, Herkunft und Erziehung sind allesamt wesentliche Faktoren. Daher ist es unerlĂ€sslich herauszuhören, welche Ursachen bei diesem 'einen' Paar zu finden sind, das gerade von dem Problem betroffen ist", resĂŒmiert der Fachmann.

Mangel an reprÀsentativen Daten

"Die aktuellen Erkenntnisse legen nahe, dass diese tendenziell stĂ€rkere Verbreitung in erster Linie auf das Minderheiten-Stress-Modell zurĂŒckgefĂŒhrt werden kann", erklĂ€rt Senior-Autor Richard Carroll, Associate Professor in Psychiatry and Behavioral Sciences an der University Feinberg School of Medicine. "Die hĂ€usliche Gewalt wird durch den Stress homosexueller Paare, der durch die Zugehörigkeit zu einer sexuellen Minderheit entstehen kann, zusĂ€tzlich verschlimmert", fĂŒgt Carroll hinzu.

Den Forschern zufolge wĂ€re die Rate der Homosexuellen, die von hĂ€uslicher Gewalt betroffen sind, noch höher, wenn es nicht so viele nicht gemeldete FĂ€lle sowie einen Mangel an reprĂ€sentativen Daten gĂ€be. Des Weiteren sei es aufgrund der sozialen Stigmatisierung, welche durch die sexuelle Orientierung ausgelöst werden kann, Ă€ußerst schwierig, geeignete Stichproben zu erhalten. "FrĂŒher wollten die Menschen nur sehr ungern ĂŒber ihre sexuelle Ausrichtung sprechen", schildert Experte Carroll abschließend.

Weitere Quellen: Pressetext, Thomas Northcut/Getty Images/Lifesize - Model-/Symbolfoto

Mehr fĂŒr dich

Startseite →