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"Tschick" - Ein Sommer, der verändert

Von DBNA Team
"Tschick" - Ein Sommer, der verändert

Studiocanal

Tschick ist neu in der Klasse und nur der Platz neben Maik ist frei. Aus der Abneigung entsteht mehr als eine Freundschaft: Ein Roadtrip in die Walachei, der beide verändert.

Maik Klingenberg hat es nicht einfach. In seiner 8. Klasse gilt er als Psycho, weil er die Alkoholexzesse seiner Mutter in Erlebniserzählungen verarbeitet. Kein Wunder also, dass er der einzige ist, der nicht zu Tatjanas Sommerparty eingeladen wird.

Der Einzige? Nein, denn Andrej Tschichatschow erhält auch keine der begehrten Einladungskarten. Andrej, alle nennen ihn nur Tschick, ist neu in der Klasse. Er stammt aus dem tiefsten Russland. Er stinkt. Er hat schon morgens in der Schule eine Fahne. Er sieht assi aus, darin ist sich die ganze Klasse einig auch Maik, der seinen Stuhl demonstrativ wegschiebt, als sich Tschick neben ihn setzt.

Der geklaute Lada schweißt die beiden zusammen

Aus der anfänglichen Abneigung entsteht jedoch eine Freundschaft. Tschick hilft Maik, doch zur Party zu kommen. Wo sich Maik nicht traut, wo er zu schüchtern ist, da ist Tschick da: Er ist selbstbewusst, er hat die Ideen, er treibt Maik an.

Tschick ist es auch, der einen Lada geklaut hat. Maik ist skeptisch, doch da seine Eltern ihn ohnehin zwei Wochen alleine gelassen haben, ist er dabei: Ein Roadtrip in die Walachei, wo Tschick angeblich Verwandte hat.

Young and wild and free: Maik, Isa und Tschick (v.l.n.r.) genießen den Sommer ihres Lebens.
Young and wild and free: Maik, Isa und Tschick (v.l.n.r.) genießen den Sommer ihres Lebens.

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Ein Roadtrip, der sowohl Maik (Tristan Göbel) als auch Tschick (Anand Batbileg) verändert zurückkommen lässt. Die Fahrt in dem geklauten, alten Lada schweißt sie zusammen. Sie suchen nach Essen, sie klauen Benzin, sie treffen auf Isa (Mercedes Müller), die Maik den Kopf verdreht.

Tschick ist schwul das hat er noch niemandem vorher erzählt

"Tschick" porträtiert eine wahre Freundschaft. Die endlosen Weiten des Berliner Umlandes erinnern an klassische Western. Die Pferde haben sie gegen den Lada eingetauscht. Die Welt liegt den 14-Jährigen zu Füßen, auch wenn ihnen die Polizei auf den Fersen ist. Sie entdecken sich selbst.

Und sie stehen zu sich selbst: So outet sich Tschick vor Maik als schwul. Das habe er noch nie vorher jemandem erzählt, sagt er in einem ruhigen, idyllisch-dramatischen Moment. Für Maik ist das kein Problem. Der Roadtrip gibt beiden Jungs das Selbstbewusstsein, das sie brauchen.

Plötzlich ist Isa das schwächste Glied in der Kette

So sehr "Tschick" auch vor genialen Einfällen sprüht, so situationskomisch der Coming-of-Age-Film auch ist, verliert er sich nicht im Klamauk. Im Gegenteil: Der Film zeigt etwa, wie weit die soziale Schere auseinandergeht. Da treffen die "Proleten" Maik und Tschick auf junge Adelige, die auf die beiden Jungs herabschauen, wie sie mit dreckigen Klamotten unter einem Windrad übernachtet haben.

Tschick (l.) hilft Maik zu Tatjanas Party. Der weiß nicht ganz, wie ihm geschieht.
Tschick (l.) hilft Maik zu Tatjanas Party. Der weiß nicht ganz, wie ihm geschieht.

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Sobald jedoch ein noch schwächeres Glied in diesem Fall Isa, die in einer zugemüllten Ruine nahe der Autobahn zu leben scheint auf die Jungs trifft, wird ihr verdeutlicht, auf welcher Stufe sie steht. Jetzt ist sie es, die stinkt. Das sagt ausgerechnet Tschick, der sich ein paar Tage vorher noch genau das anhören musste.

Ein Gute-Laune-Film, der melancholisch macht

"Tschick" ist eine bildgewaltige und aufregende Verfilmung des Erfolgsromans von Wolfgang Herrndorf. Irgendetwas passiert immer, weshalb der Film so konzentriert, aber nicht überladen, wirkt. Die Kontraste sind riesig, aber nicht unauthentisch.

Regisseur Fatih Akin hat einen Wohlfühlfilm geschaffen, weil es einfach so viel Spaß macht zuzuschauen. Weil "Tschick" an eigene Sommer erinnert, aus denen man als irgendwie anderer Mensch zurückgekehrt ist. Ein Gute-Laune-Film, der deshalb auch melancholisch macht, denn so einen Sommer, den brauchen wir eigentlich viel öfter.

Tags: Streaming
Weitere Quellen: Fabian Schäfer

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