Die "Queer as Folk"-Stars kommen nach Köln

Am ersten Juniwochenende trifft sich in Köln die Fangemeindeder schwul-lesbischen Fernsehserie "Queer as folk". Denn erstmals kommen alle Hauptdarsteller zu einer Convention zusammen. Es geht um Stars, Fotos, Autogramme und natürlich den Klatsch und Tratsch zur Serie.
Das Wochenende ganz im Zeichen der US-kanadischen Ausgabe der Serie. Ursprünglich kommt sie allerdings aus Großbritanien. Dort wurde sie für den Sender Channel 4 kreiert und mit 10 Episoden ausgestrahlt. Der Serienname geht auf die nordenglische Redewendung "there's nought so queer as folk" zurück. Übersetzt heißt das: "Es gibt nichts Seltsameres als Leute".
Bereits zwei Jahre nach Erstausstrahlung wurde das britische Original in den USA und Kanada neu verfilmt. Es bekam einen amerikanischen Hochglanzlook und wurde außerdem erweitert. Die nordamerikanische "Queer as Folk"-Fassung zählt insgesamt 83 Episoden.
Erste schwul-lesbische TV-Serie: zwischen Klischee und Meilenstein
Trotz dieses Erfolges gehen die Meinungen über die Serie auseinander. Einige feiern sie als schwul-lesbische Kultserie. Andere sehen sie kritischer. So wird der Serie vorgeworfen, dass sie entgegen ihrem Namen nicht wirklich queer, also gegen die Normen von Mann und Frau, ist. Stattdessen bestätigt sie ein heterosexuelles Welt- und Geschlechterbild, dass auf die schwul-lesbischen Figuren bei "Queer as Folk" übertragen wurde.
Für Kritik sorgte außerdem, dass die Probleme von transidenten Menschen nicht in der Serie vorkommen, ebenso wie das klischeehafte Setting des Schwulenclubs Babylon, in dem alle Charaktere außer der Lesben regelmäßig zum Feiern, Drogenkonsum und zur Sexpartnersuche zusammen kommen. Szeneferne Schwule und Lesben kommen in der Serie hingegen nicht vor. Sie ist heteronormativ, sprich sie vermittelt eine Norm für Schwule und Lesben.
Themen von Schwulen und Lesben erstmals dauerhaft im TV sichtbar
Trotz aller Kritik ist "Queer as Folk" dennoch ein wichtiger Schritt in der schwul-lesbischen Mediengeschichte. Die Sprach- und Literaturwissenschaftlerin Dana Frei, die ihre Doktorarbeit über "Queer as Folk" und "The L-World" geschrieben hat, kommt deshalb zu der Schlussfolgerung: "'Queer as Folk' ist eine der ersten Fernsehserien, die sich vollumfänglich dem Thema der Homosexualität widmen. Damit erlegt sie sich implizit auch die Aufgabe auf, eine fremde und bislang mangelhaft thematisierte soziale Gruppierung adäquat zu repräsentieren."
In der Serie geht um viele wichtigen Themen für Schwule und Lesben: Coming-Out, Homophobie, HIV und AIDS, gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexualität in männlichen Domänen wie Sport, Homosexualität und Alter, Regenbogenfamilien, Monogamie versus Polygamie, etc. Diese verschiedenen Probleme werden durch die Serie öffentlich gemacht und sensibilisieren dadurch auch ein heterosexuelles Publikum, welches durchaus zu den Zuschauern der Serie gehört. Für Schwule und Lesben ist die Serie außerdem auch eine visuelle Bestätigung. Sie werden sichtbar, Vorbilder entstehen und gerade im Coming-out, wenn man nach schwul-lesbischen Bildern geradezu sucht, kann "Queer as Folk" ein Stück Normalität und Wohlgefühl vermitteln.