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"Der verlorene Sohn" gibt es jetzt fürs Heimkino

"Der verlorene Sohn" gibt es jetzt fürs Heimkino

UNERASED FILM, INC.

"Der verlorene Sohn" mit Nicole Kidman und Lucas Hedges gibts ab sofort auf VoD und DVD.

In den USA ist die sogenannte Conversion Therapy immer noch ein großes Thema, das immer noch politischen Rückhalt hat. In dem Film "Boy Erased" (zu deutsch: "Der verlorene Sohn") nimmt Joel Edgerton sich des sensiblen Themas an.

Entsprechend dieses Mixes aus Realität und Fiktion basiert auch der Film auf den Memoiren von Garrard Conley - kann dieser Zwiespalt auf der Leinwand funktionieren?

Ein Schicksal in Arkansas - von Ausgrenzung zu Ausgliederung

Protagonist Jared Eamons (gespielt von Lucas Hedges) steckt unter der Leitung von Therapeut Victor Sykes (gespielt von Regisseur Joel Edgerton) in einem Conversion Therapy Kurs fest.

Binnen 12 Tagen soll Jared für seine Homosexualität "behandelt" werden. Die Techniken hinter diesen "Therapien" sind grausam und die Folgen gut untersucht. Nicht oft führt die Conversion Therapy in der Realität in den Selbstmord der Teilnehmer.

Eigentlich also die perfekte Grundlage für einen Psychothriller, doch "Boy Erased" schafft es, hier eine spannende Brücke zu schlagen. Nicht nur der Horror der Behandlung steht im Vordergrund, sondern auch das Banale, das Alltägliche und die unerträgliche, gesteuerte Spießigkeit aller Beteiligten.

Das erinnert in seinem absurden Kontrast an Meisterwerke wie Stanley Kubriks "Full Metal Jacket".

Lucas Hedges als Jared und Nicole Kidman als Nancy.
Lucas Hedges als Jared und Nicole Kidman als Nancy.

UNERASED FILM, INC.

Und für Jared stellt sich nun eine moralische Frage. Er selbst, groß geworden im bigotten Arkansas ist aufgrund seiner Sexualität ohnehin schon von Zweifeln und Schuldgefühlen geplagt. Kann er sich wirklich ändern? Will er das? Oder sollte er einfach nur mitspielen und den Weg des geringsten Widerstandes gehen - gegen seinen eigenen Charakter?

Dadurch erweitert "Der verlorene Sohn" den Blick weit über den Rand es Sozialdramas und stellt gesellschaftliche und psychologische Fragen.

Besonders emotional und feinfühlig wird es in den Szenen zwischen Jared und seinen Eltern, prominent besetzt mit Nicole Kidman und Russell Crowe. Denn eine der großen Fragen des Filmes ist die Spannung zwischen zwei Extremen menschlicher Wandelbarkeit - ist die Conversion Therapy in ihrem Versuch, Menschen heterosexuell umzuprogrammieren genau so zum Scheitern verurteilt wie das Appellieren an religiöse und erzkonservative Eltern?

Ästhetisch anspruchsvolles Coming of Age

"Boy Erased" ist ein Drama mit bitterem Beigeschmack, dem in Deutschland zum Glück der Horror der Nähe fehlt. Die Conversion Therapy aus den USA und die Memoiren von Garrard Conley (erschienen 2016) zeigen aber, wie grausam gesellschaftlicher Druck sich zuspitzen kann.

Das alles ist von Joel Edgerton toll inszeniert und fokussiert sich nicht zu sehr auf das Drama im Mittelpunkt der Handlung. Immer wieder erhalten wir weiter führende und sehr ansehnliche Einblicke in Jareds Leben und seine Konflikte.

All das ist spannend, zuweilen melancholisch und vor allem Lucas Hedges in der Hauptrolle und Joel Edgerton als Antagonist können voll überzeugen.

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