Was ist ein Tomboy? Ein Blick auf den Begriff und seine Bedeutung

Im Laufe der Jahre hat sich die Art und Weise, wie wir über Geschlechterrollen und -identitäten sprechen, stark verändert. Ein Begriff, der in diesen Diskussionen immer wieder auftaucht, ist "Tomboy".

Doch was bedeutet "Tomboy" eigentlich? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Definition, die Geschichte und die Bedeutung des Begriffs sowie auf seine Rolle in der heutigen Gesellschaft.

Der Begriff "Tomboy" bezeichnet eine Person, die sich nicht an die traditionellen Geschlechterrollen oder -erwartungen ihres biologischen oder zugewiesenen Geschlechts anpasst.

Dazu gehören beispielsweise:

• eine Vorliebe für körperliche Aktivitäten
• das Tragen von Kleidung, die als männlich gilt
• das Interesse an Hobbys, die traditionell als "Jungensache" gelten

Der Begriff "Tomboy" ist nicht gleichbedeutend mit dem Begriff "Trans" oder "Transgender", der eine Person beschreibt, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem biologischen oder zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Eine Person kann ein Tomboy sein, ohne ein trans Mensch zu sein, und umgekehrt. Der Begriff "Tomboy" ist auch nicht gleichbedeutend mit dem Begriff "Lesbe", der eine Frau beschreibt, die sich sexuell oder romantisch zu anderen Frauen hingezogen fühlt.

Eine Frau kann ein Tomboy sein, ohne lesbisch zu sein, und umgekehrt. Viele "Tomboys" identifizieren sich selbst als lesbisch oder queer.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Merkmale kulturell und zeitlich variieren können und dass das, was als männlich oder weiblich gilt, nicht universell oder statisch ist.

Historischer Hintergrund

Der Begriff "Tomboy" hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert, aber seine Bedeutung hat sich im Laufe der Zeit verändert. Ursprünglich wurde der Begriff für ungehobelte, stürmische Frauen verwendet, aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann er, seine heutige Bedeutung anzunehmen.

Diese Entwicklung spiegelt einen Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Geschlechterrollen und -identitäten wider.

Bedeutung in der heutigen Gesellschaft

In der modernen Gesellschaft wird der Begriff "Tomboy" oft weniger streng betrachtet. Er kann eine Form der Selbstidentifikation sein oder eine Art, die Vielfalt im Ausdruck von Geschlecht und Persönlichkeit anzuerkennen.

Viele sehen den Begriff "Tomboy" als eine Möglichkeit, gegen traditionelle Geschlechternormen zu kämpfen und die starren Grenzen aufzubrechen, die definieren, was es bedeutet, "männlich" oder "weiblich" zu sein.

Kontroversen und Kritik

Trotz seiner weiten Verbreitung ist der Begriff "Tomboy" nicht unumstritten. Einige Kritiker argumentieren, dass die Verwendung solcher Bezeichnungen immer noch innerhalb eines binären Geschlechtersystems operiert und dazu beitragen kann, stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen zu verfestigen.

Andere betonen die Bedeutung von Selbstbestimmung und die Möglichkeit, Geschlechtsidentitäten jenseits traditioneller Kategorien zu erforschen und auszudrücken.

Der Tomboy-Stil ist eine Mode, die sich durch eine lässige, androgyne Ästhetik auszeichnet, die traditionell mit männlicher Kleidung assoziiert wird:

• Nach hinten gedrehte Mützen
• Boardshorts
• Flanellhemden
• lange Ärmel bei jedem Wetter
• Timberlands oder Basketballtrikots

Und wer könnte die ikonischen Doc Martens vergessen, die quasi ein Muss für jeden "Tomboy" sind.

Aber ein Tomboy zu sein, ist nicht nur eine Frage der Kleidung. Für die einen ist es eine Einstellung, ein Lebensgefühl. Für die einen ist es vielleicht eine Phase der Jugend, für die anderen eine ganze Lebenseinstellung.

Das Gegenteil eines Tomboys ist ein Begriff, der nicht leicht zu definieren ist. Ein Tomboy ist jemand, der sich, wie oben bereits erwähnt, typischerweise für Aktivitäten, Hobbys oder Kleidung interessiert, die traditionell als männlich gelten.

Das Gegenteil wäre jemand, der sich für Dinge interessiert, die traditionell als weiblich gelten, aber das ist nicht unbedingt eine genaue Beschreibung. Denn was als männlich oder weiblich gilt, ist kulturell und historisch bedingt und kann sich im Laufe der Zeit ändern.

Außerdem gibt es viele Menschen, die sich unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Geschlechtsidentität für eine Mischung aus verschiedenen Dingen interessieren. Daher ist es schwierig, einen Begriff zu finden, der das Gegenteil von Tomboy beschreibt, ohne jemanden zu stereotypisieren oder zu diskriminieren.

Der Begriff Tomboy wird im Deutschen oft mit Wildfang übersetzt.

Der Film "Tomboy" ist ein französisches Drama aus dem Jahr 2011, geschrieben und inszeniert von Céline Sciamma. Es handelt von einem 10-jährigen Kind namens Laure, das nach einem Umzug mit seiner Familie auf der Suche nach seiner Identität ist.

Laure stellt sich ihren neuen Freunden als Michael vor und erlebt den Sommer aus der Perspektive eines Jungen. Der Film behandelt Themen wie Geschlechtsidentität, Kindheit und die Suche nach Akzeptanz.

Er wurde für seine einfühlsame Darstellung und die Leistung der jungen Hauptdarstellerin Zoé Héran gelobt.

Eines ist klar: "Tomboy" lässt sich nicht einfach in eine Schublade stecken. Es geht um mehr als um Kleidung oder darum, wen man liebt. Es geht darum, man selbst zu sein, jenseits traditioneller Geschlechterrollen. Vielleicht ist jeder von uns ein bisschen Tomboy, ein bisschen anders und genau das macht uns einzigartig.