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Experiment: HĂ€ndchen halten in Moskau

Von Fabian
Experiment: HĂ€ndchen halten in Moskau

YouTube/ChebuRussiaTV

Ein russischer Fernsehsender wagte ein soziales Experiment: Er ließ zwei MĂ€nner HĂ€ndchen haltend mitten durch Moskau laufen. Das Ergebnis: SchrĂ€ge Blicke, Beleidigungen und sogar körperliche Gewalt.

Zwei junge MĂ€nner in zerrissenen Jeans halten HĂ€ndchen und gehen durch die Stadt. Eigentlich kein besonderer Anblick, möchte man meinen. Und doch wird schnell klar, dass die beiden unerwĂŒnscht sind. Das bekommen sie bald zu spĂŒren.

Die zwei Schauspieler machen fĂŒr den russischen Fernsehsender ChebuRussia TV ein soziales Experiment und laufen Hand in Hand mitten durch Moskau, vorbei am Roten Platz und der Basilius-Kathedrale. 

Ähnliche Reaktionen in New York

Russland macht mit seinem Anti-Homo-Propaganda-Gesetz und anderen EinschrĂ€nkungen LGBTIQ* das Leben schwer. Doch offensichtlich ĂŒbertrĂ€gt sich die staatliche Meinung auch auf die Gesellschaft. Nur zehn Prozent der Russen ist dafĂŒr, dass homosexuelle Partnerschaften anerkannt werden. Das schwule PĂ€rchen bekommt schiefe Blicke, wird verbal beschimpft. Zweimal werden die zwei MĂ€nner sogar geschubst. "Ich habe ein wenig Angst vor seiner Reaktion, denn es tat sehr weh", sagt einer der beiden.

Das Video erinnert an eine Ă€hnliche Aktion in New York City: Drei Stunden lang ist damals der YouTuber Dennis Cee in einem sehr stereotypen Outfit durch die Stadt gegangen. Er erfuhr ĂŒber 50 verbale und körperliche Angriffe.

Kritik am polizeilichen Erfassungssystem

Dass es auch in Deutschland zu homo- und transphober Gewalt kommt, wurde erst am vergangenen Wochenende wieder einmal bewiesen: Der 18-jĂ€hrige Marcel Rohrlack wurde nach dem MĂŒnchner Christopher Street Day ins Gesicht geschlagen. Seine Schnittwunde musste im Krankenhaus genĂ€ht werden.

Volker Beck (GrĂŒne) kritisiert die Kriterien, nach denen Straftaten erfasst werden. Laut Bundesregierung gab es im vergangenen Jahr bundesweit 184 homophob motivierte Straftaten. Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo zĂ€hlte aber allein in Berlin 225 FĂ€lle. Der Politiker erklĂ€rt: "Dass die Bundesregierung keine Dunkelziffern benennen möchte, spricht BĂ€nde. Die mangelhafte Erfassung homophober Straf- und Gewalttaten beginnt bereits im polizeilichen Erkennen und setzt sich in der statistischen Erfassung fort."

Tags: Video
Weitere Quellen: YouTube/ChebuRussiaTV

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