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Biographie über einen revolutionären Poeten

Von DBNA Team
Biographie über einen revolutionären Poeten
Koch Media

Ab Donnerstag ist "Kill Your Darlings" in den deutschen Kinos zu sehen. Das Biographiedrama über den schwulen Poeten und Mitbegründer der Beat Generation Allen Ginsberg fasziniert vor allem dank dem phänomenal spielenden Daniel Radcliffe in der Hauptrolle.

"Kill Your Darlings" ist bereits der dritte Film innerhalb von wenigen Jahren, der sich mit dem Leben von Allen Ginsberg und dessen Einfluss auf die sogenannte Beat Generation beschäftigt. Dabei gelingt es "Kill Your Darlings" jedoch wesentlich besser als seinen Vorgängern "Howl" (2010) und "On The Road", (2012) dem revolutionären Poeten ein cineastisches Denkmal zu setzen.

Grundlegende Vorkenntnisse über das Leben Ginsbergs, insbesondere seine Beziehungen zu Jack Kerouac, Lucien Karr und William Burrows sind zwar keine unabdingbare Voraussetzung, wohl aber hilfreich, um den Film und insbesondere die Freundschaft zwischen diesen Ausnahmeliteraten zu verstehen.
Wie die Beat Generation die Literatur aufmischte

"Kill Your Darlings" gewährt einen interessanten Einblick in die amerikanische Nachkriegsgesellschaft, die vor allem von Puritanismus und konservativen Moralvorstellungen geprägt war. In diesem Ambiente glich die Literatur von Ginsberg und seinen Freunden einem revolutionären Urknall und ebnete der ersten weltweiten Jugendkultur den Weg.

Regiedebütant John Krokidas hält sich jedoch nicht lange mit den gesellschaftlichen Einflüssen der Beat Generation auf und will auch nicht deren Relevanz für die Weltliteratur veranschaulichen. Stattdessen rückt Krokidas die Beziehungen der Protagonisten und deren Entwicklung in den Mittelpunkt.

Vor allem Ginsbergs Werdegang vom jungen und unentschlossenen Studenten zum revolutionären Dichter, der in einer moralisch sehr reaktionären Welt offen schwul lebte, mit Drogen experimentierte und die Welt mit seinen Gedichten regelmäßig polarisierte, wird sehr anschaulich, spannend und nachvollziehbar dargestellt.

Zu verdanken ist dies in erster Linie Daniel Radcliffe, der mit diesem Film einen weiteren erfolgreichen Schritt macht, sich von der ihm ewig anhaftenden "Harry Potter" Assoziation zu lösen. Für das Drama und die Spannung im Film sorgt insbesondere Ginsbergs Freundschaft zu Lucien Carr (Dane DeHarr), der Ginsberg in eine Welt der intellektuellen, literarischen und auch sexuellen Revolution einführt und damit das kreative Potenzial des später berühmten Dichters weckt.

Das blutige Drama, das am Ende dieser Beziehung steht, stellt im Film zwar den dramatischen Höhepunkt dar, verdrängt jedoch nicht diese hervorragend gezeichnete Charakterentwicklung.
Allen Ginsberg (Daniel Radcliffe) beim Schreiben in der Uni-Bibliothek
Allen Ginsberg (Daniel Radcliffe) beim Schreiben in der Uni-Bibliothek
Koch Media
Weltliterat zum Anfassen

"Kill Your Darlings" ist kein perfekter Film. Das geringe Budget macht sich teilweise bei der Besetzung bemerkbar, die ihre Rollen abgesehen von Radcliffe nicht immer wirklich überzeugend auf die Leinwand bringen können.

Auch das Drehbuch hat Probleme, die 100-minütige Laufzeit konsequent ohne Längen zu füllen. Das liegt vor allem daran, dass der Stoff nur wenige Anlässe für Highlights und Szenen bietet, die im Gedächtnis haften bleiben.

Dafür wird der Zuschauer mit einem glaubwürdigen und interessanten Porträt eines der wichtigsten amerikanischen Poeten belohnt und hat am Ende das Gefühl, Ginsberg nicht nur wegen seiner weltbekannten Werke zu kennen, sondern wirklich zu verstehen.

Auch wenn "Kill Your Darlings" damit nicht als abendfüllender Spielfilm durchgeht, wird John Krokidas doch zumindest seinem Hauptanliegen gerecht, dem Publikum diesen interessanten, aber auch komplexen und vielschichtigen Charakter zugänglich zu machen.
Weitere Quellen: Koch Media

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