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Wunschkind: schwuler Sohn!

Von Falk
Wunschkind: schwuler Sohn!
iStockPhoto.com

"Ich wünsche mir einen schwulen Sohn!" Unter diesem Motto ruft der JULIT wieder schwule Jugendliche dazu auf, ihre Geschichten einzureichen. Es winken 500 Euro für den Sieger.

Nicht wenige Schwule und Lesben haben Eltern, die sich mit der Sexualität ihres Kindes gezwungenermaßen arrangieren oft auch zähneknirschend. Aber wenn diese Eltern eine Wunschliste erhalten hätten, wäre ihr Kreuz vermutlich eher bei "heterosexuell" gelandet.

Wie erfrischend wäre es hingegen mal, erwünscht zu sein - von Anfang an erwünscht zu sein. Der Literaturpreis JULIT für junge Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transidente steht deshalb unter dem Motto: "Ich wünsche mir einen schwulen Sohn!" bzw. "Ich wünsche mir eine lesbische Tochter!". Dieses Satz muss irgendwo in jedem Wettbewerbsbeitrag vorkommen. Erlaubt sind alle literarischen Arten vom Gedicht über Kurzgeschichten bis hin zu freien literarischen Formen. Insgesamt winken den drei Siegern Geldpreise von insgesamt 1000 Euro.

Kein schwuler Wunschsohn: Der Comiczeichner Ralf König. Er ist der neue Schirmherr des JULIT.
Kein schwuler Wunschsohn: Der Comiczeichner Ralf König. Er ist der neue Schirmherr des JULIT.
Evelin Frerk
Die Schirmherrschaft für die dritte Auflage des JULIT hat der Comic-Zeichner Ralf König übernommen. Er ist bekannt für seine schwulen Comicfiguren mit den Knollnasen und den Film "Der bewegte Mann", der auf seinem gleichnamigen Comic basiert.

Ralf Königs Schwulsein war in seiner katholischen Heimatstadt Soest nicht erwünscht. Familie, Arbeitskollegen und Freunde machten nach seinem Coming Out einen Bogen um ihn. Seine Mutter sei schrecklich unglücklich gewesen, erzählte Ralf König in einem Interview. Trotzdem ging er sehr offensiv mit seiner Sexualität um, und schrieb unter anderem auf seinen VW-Käfer: "Hetero - Nein danke!". Sein Coming Out begleitete Ralf König mit Comic-Zeichnungen.

Herr König, warum unterstützten Sie den Wettbewerb?
Mit meiner Schirmherrschaft unterstütze ich gleich zwei Anliegen: Junge schwule und lesbische Autoren erstens generell in Ihrer Kreativität zu ermutigen und zweitens in ihrem
kritischen Bewusstsein, was religiöse Ideologien betrifft. Gerade Jugendliche sind allen möglichen Einflüssen ausgesetzt und verführbar, vor allem in den ländlichen Gegenden. Die Kirchen, vor allem die katholische, senden feindselige Signale aus, wenn es um Sexualität und besonders um Homosexualität geht. Da werden immer noch 2000 Jahre alte Pauluszitate herangezogen, um gleichgeschlechtlichen Sex und Partnerschaften als nicht gottgewollt zu verunglimpfen. Dass Jugendliche ihre Konflikte, Ängste, ihre Kritik und auch ihren Spott über diesen gefährlichen Unsinn in Worte fassen und in Kurzgeschichten veröffentlichen, unterstütze ich gern.

Welche Rolle haben für Sie Literatur oder auch Comics während des Coming Outs gespielt?
Literatur hat eine große Rolle während meines Coming Outs gespielt! Ich selbst bin ja im katholischen Westfalen aufgewachsen und mein neugieriges, junges Hirn wurde in Religionsunterricht und Schulmessen mit religiösen Mythen und Mären gefüttert. Erst die Lektüre von Hoimar von Dithfurts naturwissenschaftlichen Büchern hat mich quasi aufgeklärt. Auch Comics waren in meinem Fall wichtig: Die frühen Undergroundcomics von Crumb, Shelton, Corben, etc. in denen Sex sehr radikal und freizügig dargestellt wurde, aber nicht aufs pornografische reduziert. Also: Literarischer Einfluss ist wichtig, und was Jugendliche heute schreiben, erreicht später womöglich wieder andere und bringt Denkanstösse. Darum JULIT:)))

Deinen Beitrag für den JULIT kannst du bis zum 31. Dezember 2011 per Post und E-Mail einreichen. Geschichten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich willkommen. Weitere Infos findest du auf der Webseite des JULIT. dbna wünscht dir viel Kreativität und Glück!

Weitere Quellen: Ralf König

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