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Wieso lieben Schwule den ESC?

Von Fabian
Wieso lieben Schwule den ESC?
Anna Velikova (EBU)

Public Viewing in Schwulenbars und unzählige Regenbogenflaggen während der Show: Die schwule Fangemeinde des Grand Prix‘ ist besonders groß. Doch woran liegt das eigentlich?

Der Eurovision Song Contest wird dieses Jahr erstmals in den USA live zu sehen sein. Grund genug, dass die renommierte New York Times einen "Viewers Guide" über die Veranstaltung schreibt. Schon im ersten Satz beschreibt die Zeitung den ESC als "the campiest event on the international cultural calendar", also als das schwulste Event des internationalen Kulturkalenders.

Leider klärt die NYT nicht auf, woran sie das festmacht. Es ist zwar unbestritten, dass besonders viele schwule Fans den ESC lieben. Die Regenbogenflaggen, die während der Show geschwenkt werden, sprechen genauso dafür wie Public Viewings, die in Schwulenbars stattfinden. Doch wieso ist das so?

Der ESC gleicht der Schwulenszene, sagt Maik

"Das ist eine gute Frage", sagt Maik. Der 24-jährige Student aus Köln liebt den Eurovision Song Contest, seit er ihn vor zehn Jahren zufällig mit seiner Oma angeschaut hat. "Ich fand das einfach super cool und mochte den Gedanken, dass so viele Länder zusammen kommen und gegeneinander, aber auch irgendwie miteinander singen. Musik ist ja sowieso das Schönste auf der Welt."

Wenn es um spektakuläre Trickkleider geht, macht der Kroatin Nina Kraljić keiner etwas vor.
Wenn es um spektakuläre Trickkleider geht, macht der Kroatin Nina Kraljić keiner etwas vor.
Andres Putting

Das ist aber noch lange keine Erklärung für die Anziehungskraft, die der Grand Prix auf die schwule Welt ausübt. "Vermutlich wegen der Show an sich. Die Bühne. Die Kleider. Die Lieder. Der gemeinsame Gedanke", sagt er. Außerdem sieht er eine Ähnlichkeit zur Kölner Schwulenszene: "Irgendwie ist das fast wie jedes Wochenende auf der Schaafenstaße. Sehen und gesehen werden."

Stockholm hat sich vorbereitet: Mit Regenbogen-Briefkästen

Für die schwedischen Journalisten und ESC-Liebhaber Ronny Larsson und Ken Olausson ist der Grand Prix für Schwule das, was für Heteros die Fußball-Weltmeisterschaft ist. Womit sie womöglich gar nicht so Unrecht haben: Der Wettkampf und Nationalstolz sind ähnlich groß, nur die Kleider sind schöner, pompöser und haben mehr Glitzer.

Stockholm bereitet sich auf viele schwule Gäste vor: Unter anderem mit Regenbogenbriefkästen.
Stockholm bereitet sich auf viele schwule Gäste vor: Unter anderem mit Regenbogenbriefkästen.
Fabian Schäfer

Viele Eurovision-Hits sind außerdem sehr tanzbar. Auch das passt ins Klischeebild des schwulen Partylöwen, der nächtelang durchfeiert. Georg Uecker, Lindenstraßen-Star und jahrelang ESC-Experte, hat eine andere Erklärung: "Die überhöhten Gefühle, alles ist "larger than life" ("größer als das Leben"), sagte er im Interview mit der "Welt".

Welchen Grund es auch gibt: Stockholm hat sich perfekt auf seine schwulen Besucher eingestellt. Passend zur Pride-Briefmarke hat die Stadt Regenbogen-Briefkästen aufgestellt. So können nicht nur die LGBTIQ*-Fans ihre Postkarten standesgemäß versenden.

Weitere Quellen: Anna Velikova (EBU), Andres Putting, Fabian Schäfer

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