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News & Berichte

Vom Filmbeitrag bis zur Regenbogenflagge vor dem Schulgebäude

Von Fabian
Vom Filmbeitrag bis zur Regenbogenflagge vor dem Schulgebäude
Lambda Bayern e.V.

Zum siebten Mal hat Lambda Bayern den Michael Schmidpeter-Preis für Schulprojekte verliehen. Thema der nächsten Ausschreibung ist "weiß-blau unterm Regenbogen"

Lambda Bayern, der Dachverband schwul/bi/lesbisch/trans* Jugendgruppen in Bayern hat am 19. September zum siebten Mal den Michael Schmidpeter-Preis verliehen. Die Verleihung fand in Ingolstadt statt. Diese Auszeichnung wird an eingereichte Projekte vergeben, die sich mit den Themen Homosexualität und Transidentität auseinandersetzen.

Michael Schmidpeter selbst war gerade einmal 17 Jahre alt, als er sich im Jahr 2006 das Leben nahm. Sein Umfeld beschrieb ihn als einen ehrgeizigen, lebensbejahenden jungen Mann - bis er sich in einen gleichaltrigen Schulkameraden verliebte. Michael war einer von vielen jungen Homosexuellen, die in ihrem persönlichen Coming-out-Prozess keinen anderen Ausweg fanden. Seine Eltern machten die Geschichte öffentlich, in der Hoffnung vielleicht das Leben anderer jungen Menschen zu retten.

Bayernweiter Schulpreis

Lambda Bayern e. V. unterstützt sie dabei und schreibt in diesem Sinne jedes Jahr den Michael Schmidpeter-Preis aus, um gerade an Schulen, aber auch in der Familie und Gesellschaft dieses wichtige Thema ins Gedächtnis zu rufen. Der Preis wird bayernweit an Schulen, Jugendzentren und Jugendvereinen ausgeschrieben. Alle Lehrer_innen und Schüler_innen werden dazu aufgerufen, sich mit dem Thema Homosexualität und Transidentität auseinander zu setzen.

Das diesjährige Schwerpunktthema war Zivilcourage. Man muss kein Star sein oder an einer Weltmeisterschaft teilnehmen, um ein Zeichen gegen Homophobie und Transphobie zu setzen. Zivilcourage zeigt auch, wer einfach einschreitet, wenn auf dem Schulhof jemand mal wieder mit "Schwule Sau" bezeichnet oder die Bezeichnung "Lesbe" als Schimpfwort verwendet wird. Den Mut zu haben einzuschreiten das ist Zivilcourage.

Erfreulicherweise gab es dieses Jahr besonders viele verschiedene Einsendungen, wie die fünfköpfige Jury berichtete. Darunter waren beispielsweise Kurzfilme, Schülerzeitungsprojekte, Konzepte für Schulaufklärung, aber auch vielfältige weitere Ansätze. Ausgezeichnte wurden die drei besten Projekte, ein weiteres Projekt wurde mit einem Sonderpreis honoriert.

Mit dem Michael-Schmidpeter-Preis werden jährlich die besten Beiträge von Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern zum Thema Homosexualität belohnt.
Mit dem Michael-Schmidpeter-Preis werden jährlich die besten Beiträge von Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern zum Thema Homosexualität belohnt.
Lambda Bayern e.V.

Sonderpreis für Lehrer

Einen Sonderpreis erhielt das Projekt "Ach so ist das?!" vom Trotzdem e. V. Nürnberg. Die Jury hatte sich für einen Sonderpreis entschieden, da sich das sehr professionell gemachte und bemerkenswerte Projekt mit den inhaltlichen Zielen des Michael Schmidpeter-Preises eins zu eins deckt, aber nicht von Schüler_innen, sondern von einer Gruppe Lehrkräfte stammt.

Der dritte Preis ging an das Filmprojekt "Die Schattenseite der Liebe?" der 10 c des Kurt-Huber-Gymnasiums Gräfelfing.. Das Projekt wurde von der zentralen Frage begleitet "Wie kann man nicht akzeptieren, dass Menschen sich lieben?" und wurde kreativ mit Interviews von Schüler_innen aller Klassenstufen sowie Lehrkräften umgesetzt.

Stefan Schmidpeter, Vater des verstorbenen Michael, überreichte den zweiten Preis an den Arbeitskreis "Schule ohne Diskriminierung" des Pestalozzi-Gymnasiums München. Hierbei handelt es sich um eine Aktion im Rahmen des Projektes "Schule ohne Rassismus Schule mit Courage". In einer mutigen Rede erzählte einer der  Schüler von den eigenen negativen Erfahrungen aus der Schule, die letztlich der Zündfunke für das Projekt waren.

Erster Preis: Regenbogenflagge vor der Schule

Der diesjährige Gewinner des ersten Preises ist die Schülermitverwaltung des Carl-Orff-Gymnasiums Unterschleißheim für ihren Projekttag "Olympia für alle?!". Durch das öffentliche Hissen der Regenbogenflagge vor dem Schulgebäude setzte die ganze Schule mutig ein Zeichen gegen Homophobie und für die Gleichberechtigung von homosexuellen und transidenten Menschen. Die darauffolgende mediale Darstellung am Aktionstag zu den olympischen Winterspielen in Sotschi hat das Thema sicherlich nicht nur innerhalb der Schule zum Gespräch gemacht. Mittlerweile weht die zweite Regenbogenflagge vor dem Schulgebäude, da die erste mit homophoben Parolen beschmiert wurde.

Du hast eine Projektidee? Bewirb dich um den Preis

Im Anschluss an die Preisverleihung wurde der Themenschwerpunkt für den Michael Schmidpeter-Preis 2015 bekannt gegeben: "Weiß-blau unterm Regenbogen". Wie sieht es mit der Situation homosexueller und transidenter Menschen in Deutschland und speziell in Bayern - aus? Wie lassen sich bayrische Heimattradition und moderne Toleranz gegenüber Homosexualität vereinen? Und wie gehen Homosexuelle selbst überhaupt mit ihrer Heimatverbundenheit um?

Weitere Quellen: Lambda Bayern e.V.

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