US-Kinderpässe

In den Vereinigten Staaten tobt seit dem Jahreswechsel ein politischer Streitum zwei Worte: Mama und Papa.
War dort bislangüber dem Namen der Eltern des Kindes jeweils "Mothers's name"und "Fathers's name" zu lesen, so sollte dort ab Februar stattdessen "ParentOne" und "Parent Two" stehen. Das State Department begründete denSchritt damit, dass "diese Verbesserungen in Kraft treten werden, um füreine gender-neutrale Beschreibung der Eltern eines Kindes zu sorgen."Außerdem wolle man damit anerkennen, dass es verschiedene Arten vonFamilien gebe.
Das verbessere die Voraussetzungen gleichgeschlechtlicherHeirat und homosexueller Elternschaft, was das Defense of Marriage Act(DOMA) verletze. Nach diesem DOMA-Gesetz darf keine US-Bundesstaatdazu verpflichtet werden, die Verbindung zwischen Menschen des gleichenGeschlechts als Ehe zu behandeln.
An der Umsetzung des Vorhabens hätte der Kongress nicht beteiligtwerden müssen. Dort haben die Republikaner momentan die Mehrheit.Dennoch gibt es nun lediglich einen Kompromiss. Die Sprecherin desState Department, Nicole Thompson, verkündete jüngst, dass in den Pass-Formularen künftig weiterhin nach "Mother" und "Father" und wahlweiseauch nach "Parent One" und "Parent Two" gefragt würde. Die Schwulen-und Lesbenbewegung in den USA spekuliert nun darüber, ob Clinton ausAngst vor negativen Rückwirkungen durch die Republikaner im Kongressdie Änderungen abgemildert haben könnte.
Dass der Einfluss der Republikaner nicht grenzenlos ist, zeigt hingegenBarbara Bush, die Tochter des ehemaligen US-Präsidenten George W.Bush. Per Video-Botschaft fordert sie die gleichgeschlechtliche Ehe: "Ichbin Barbara Bush, ich bin als New Yorkerin für die Gleichheit der Ehe.New York steht für Fairness und Gleichheit und alle sollten das Rechthaben, die Person zu heiraten, die sie lieben. Schliesse dich uns an."
Die gleichgeschlechtlicheEhe wird bislang in fünf US-Bundesstaaten anerkannt: Massachusetts,Connecticut, Iowa, Vermont und New Hampshire.