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Tschad verbietet Homosexualität

Von Fabian
Tschad verbietet Homosexualität
pixabay

Ein weiterer afrikanischer Staat verbietet homosexuelle Handlungen. Schwulen und Lesben drohen jetzt Geld- und Bewährungsstrafen. Das neue Strafgesetzbuch zeigt jedoch auch positive Entwicklungen.

Der in Zentralafrika gelegene Tschad hat Anfang der Woche sein Strafgesetzbuch reformiert. Damit sind homosexuelle Handlungen strafbar. Schwulen und Lesben drohen künftig eine Geldstrafe oder eine Gefängnisstrafe auf Bewährung.

Damit wird Homosexualität weniger stark bestraft, als noch vor zwei Jahren geplant war: Damals brachte der Ministerrat ein Gesetz ein, das Haftstrafen von bis zu 20 Jahren vorsah. Diese Reform wurde jedoch nicht umgesetzt. Das neue Gesetz wurde mit 111 Stimmen bei vier Enthaltungen und einer Gegenstimme verabschiedet.

Das neue Strafgesetzbuch sei "modern", findet der Justizminister

Die Strafrechtsreform könnte noch von Präsident Idriss Déby gestoppt werden, wovon jedoch nicht auszugehen ist. Auch wenn gleichgeschlechtliche Handlungen in Zukunft verboten sind, beinhaltet die Reform auch Fortschritte. So wurde das Mindestalter für Ehen von 16 auf 18 angehoben. Außerdem schafft der Tschad die Todesstrafe ab, lediglich für Terroristen kann sie noch angewandt werden.

"Dieses Strafgesetzbuch ist modern und berücksichtigt sowohl unsere Sitten als auch unsere internationalen Verpflichtungen", erklärte Justizminister Hamid Dahalob. Der ehemalige Premierminister und Abgeordnete Delwa Kassiré Coumakoye lobte das Verbot als fairen Kompromiss: "Homosexualität wird von allen Religionen verurteilt. Wir brauchen etwas nicht zu vergeben, das Gott selbst ablehnt, nur weil Westler das fordern." Die Hälfte der rund 13 Millionen Bewohner des Landes sind Muslime, 40 Prozent sind Christen. Davon sind etwa gleich viele Katholiken und Protestanten.  

Deutschland: Mehrere Millionen Euro Übergangshilfe

Von den 55 Ländern Afrikas sind es nun 36, die Homosexualität verbieten. Weltweit ist der seit 1960 von Frankreich unabhängige Tschad das 73. Land, in dem homosexuelle Handlungen nicht erlaubt sind. Deutschland unterhält in der Hauptstadt N'Djamena eine Botschaft. "Die Beachtung der Menschenrechte und der Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen sind von großer Bedeutung für die bilateralen Beziehungen" zwischen beiden Ländern, schreibt das Auswärtige Amt.

Im letzten Jahr hat Deutschland über fünfeinhalb Millionen Euro humanitäre Hilfe geleistet. Seit 2010 wurden von deutscher Seite insgesamt über 23 Millionen Euro an Übergangshilfe zur Verfügung gestellt. 

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