Stadt wird von Schwulen und Lesben regiert

Eine homosexuelle Mehrheit regiert die zehntgrößte Stadt der Schweiz. 52.000 Einwohner hat die Schweizer Stadt Biel und diese gaben bei der letzten Gemeinderatswahl vorwiegend homosexuellen Kandidaten ihre Stimme.
Die Schweizer Schwulenorganisation Pink Cross hofft, dass diese Vorreiterrolle dazu führt, dass die Toleranz für homosexuelle Mandatsträger zunimmt und auch in der gesamten Schweiz die Akzeptanz gegenüber Schwulen und Lesben weiter steigt.
"Gerade junge Menschen kann das ermutigen, sich zu outen", sagte Pink Cross Geschäftsführerin Alicia Parel. Ob sich der Gemeinderat von Biel darüber hinaus auch verstärkt den Problemen von Schwulen und Lesben annimmt, wird die Zukunft zeigen.
Sexualität nicht wahlentscheidend
Die Einwohner und die neuen Stadträte von Biel sind sich einig, dass die Homosexualität kein Kriterium für die Wahlentscheidung war. So haben lokale Debatten die Gemeinderatswahl entschieden. Das private Beziehungsleben der Kandidaten geriet zu keinem Zeitpunkt in den Fokus der Öffentlichkeit, erklärte Stadtpräsident Erich Fehr. Die entstandene "Regenbogen-Regierung" lässt sich eher als Konstrukt des Zufalls bezeichnen.
Doch gerade das zeigt, wie unvoreingenommen heutzutage die Menschen in der Deutschschweiz auf Homosexualität in der Politik reagieren. "Homosexualität in einem Regierungsamt ist hierzulande nichts Spezielles mehr.", bestätigte Politologe Georg Lutz.