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Schwule könnten Blut spenden

Von DBNA Team
Schwule könnten Blut spenden
Istockphoto.com

Noch vor Ende 2010 sollte es den Homo- und Bisexuellen in der Schweiz erlaubt sein, Blut zu spenden. Doch von diesem Versprechen ist nun nichts mehr zu hören.

Seit ungefähr 30 Jahren ist es auch in der Schweiz Männern, die sexuelle Kontakte mit Männern hatten, verboten, Blutspender zu werden. Wie in Deutschland (dbna berichtete) sind nämlich auch in der Schweiz bestimmte Personengruppen auf Dauer von der Blutspende ausgeschlossen.

Ausgeschlossen weil homosexuell

Im Alpenstaat dürfen Personen, die seit 1980 selbst eine Blutspende erhalten haben oder die seit 1977 gewerbliche sexuelle Kontakte hatten, sowie Personen mit Genitalpiercings, beziehungsweise Frauen mit Brustpiercings und eben auch Männer, die seit 1977 homosexuelle Kontakte hatten, generell kein Blut spenden.

Damit soll selbst das allerkleinste Risiko ausgeschlossen werden. Anfang der 1990er Jahre war die Bluttransfusion wegen mangelnder Sicherheit bezüglich der Übertragung von HIV in Verruf geraten. Mit den schärferen Regeln versucht man darauf zu reagieren. Der Ausschluss von schwulen Spendern wird damit begründet, dass diese ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Risiko für eine HBV-, HCV- oder HIV-Infektion haben.
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80 Prozent der Diagnosen bei Männern mit gleichgeschlechtlichem Sexualverkehr

Die HIV/AIDS-Berichte des deutschen Robert-Koch-Instituts aus den letzten Jahren geben dieser Begündung bis heute Rückhalt: So wurde laut der bisher veröffentlichten Daten im Jahr 2010 in Deutschland bei circa 2.700 Männern - von ingesamt circa. 3.000 Personen - HIV neu diagnostiziert. 2.200 davon hatten gleichgeschlechtlichen Sex, was einer Quote von über 80 Prozent entspricht.

Die Zahlen in der Schweiz sind deutlich weniger extram. 2008 entfielen etwas weniger als die Hälfte (47%) der Neudiagnosen auf den Infektionsweg über homosexuellen Geschlechtsverkehr. Dennoch ist das selbst bei angenommenen fünf bis zehn Prozent Homosexueller in der Gesellschaft noch signifikant überhalb eines entsprechenden Durchschnittswert.

Regelungsänderung angekündigt

Anfang September 2010 kündigte Rudolf Schwabe, Präsident des Blutspenderdienstes des Schweizer Roten Kreuz, dennoch überraschenderweise eine Änderung der genannten Regelung an. Diese sollte "noch vor Ende des Jahres" geschehen, wurde er damals in der Zeitung "Zentralschweiz am Sonntag" zitiert.

Doch, so seine Ausführungen, soll das lebenslange Spenderverbot nicht aufgehoben, sondern nur umgewandelt werden. Schwabe stellt sich eine Regel vor, die Blut spenden nur erlaubt, wenn der letzte homosexuelle Verkehr eine "gewisse Zeit" zurück liegt. Er denkt dabei an einen Zeitraum von 12 Monaten, wie es in Schweden bereits seit dem 1. März 2010 der Fall ist.

Wurde die Ankündigung erfüllt?

Teile des Interviews aus der "Zentralschweiz am Sonntag" wurden Anfang September von verschiedenen Medien verbreitet. Nun, nachdem der Zeitpunkt für die Umsetzung der Ankündigung längst verstrichen ist, sind keine neuen Informationen zu diesem Impuls verfügbar. Auch im Jahre 2011 scheint alles beim Alten zu bleiben.
Weitere Quellen: 360.ch

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