Leben

Russland: Gute Schwule, böse Schwule

Von Fabian
Russland: Gute Schwule, böse Schwule

flickr.com/vagueonthehow

Ein russisches Magazin "verzeiht" manchen Schwulen, dass sie auf MĂ€nner stehen. Unter ihnen: Neil Patrick Harris, weil er so ĂŒberzeugend einen Hetero spielen kann. Die BegrĂŒndungen fĂŒr die anderen Stars sind genauso haarstrĂ€ubend.

Der russische Ableger des MĂ€nnermagazins "Maxim" hat in einem Online-Artikel erklĂ€rt, dass es manchen schwulen MĂ€nner ihre HomosexualitĂ€t "vergibt". Der Beitrag "Schwule, die wir respektieren" beginnt mit folgenden Worten: "Wir MĂ€nner halten MĂ€nner, die MĂ€nner lieben, nicht fĂŒr MĂ€nner. Das ist die Regel."

Doch es gibt ein paar Ausnahmen. "Es gibt Schwule, die sich unseren Respekt verdient haben und deshalb auch das Recht, in unseren Augen als echte MĂ€nner angesehen zu werden."

"Wir sind gewillt, Freddy Mercury zu vergeben"

Zu dieser zweifelhaften Ehre kommen etwa die Schauspieler Ian McKellen (Herr der Ringe) oder Neil Patrick Harris (How I Met Your Mother), Schriftsteller Oscar Wilde ("Das Bildnis des Dorian Gray") oder Queen-SĂ€nger Freddy Mercury ("We Will Rock You").

Sir Ian McKellen beim Manchester Pride 2010: Auch der Schauspieler (76) gehört zu den guten Schwulen.
Sir Ian McKellen beim Manchester Pride 2010: Auch der Schauspieler (76) gehört zu den guten Schwulen.

flickr.com/Man Alive!

Wieso das Magazin ausgerechnet diesen MÀnnern vergibt, dass sie MÀnner lieben? Sie hÀtten in ihrem Leben etwas Besonderes geleistet. Freddy Mercury etwa hÀtte "uns so viel Freude gebracht, dass wir gewillt sind, ihm alles zu vergeben."

"How I Met Your Mother"-Star: Er hat immerhin den "Bro Code" erfunden

Bei Neil Patrick Harris, 42, wussten die Autoren anfangs nicht ganz, ob er zu den guten oder den schlechten Schwulen zĂ€hlen soll: "Wir waren nicht sicher, ob wir Neil Patrick Harris in die Liste aufnehmen sollten schließlich hat er sich selbst 2006 als glĂŒcklichen Schwulen bezeichnet. Aber seine Darstellung des Barney Stinson in der Serie How I Met Your Mother kann uns nicht kalt lassen.

Freddy Mercury: Der "Queen"-SÀnger hat der russischen "Maxim" "so viel Freude gebracht", dass er zu den Guten gehört.
Freddy Mercury: Der "Queen"-SÀnger hat der russischen "Maxim" "so viel Freude gebracht", dass er zu den Guten gehört.

Wikimedia/Lomi/Carl Lender

Es ist unmöglich, jemanden nicht zu respektieren, der die Jagd nach MÀdchen in eine wahre Kunst verwandelt hat, der alle Tricks und Techniken systematisiert hat und der den 'Bro Code' erfunden hat. Auch wenn er die Rolle nur gespielt hat, was zÀhlt ist, wie er sie gespielt hat!"

Twitter-Nutzerin: "Alle Schwule verdienen Respekt"

Der erste homosexuelle Metal-SĂ€nger, Rob Halford, Frontmann von "Judas Priest", ist laut Artikel der Beweis dafĂŒr, dass die sexuelle Orientierung egal sei, solange man "cool genug" ist.

flickr.com/vagueonthehow

Der Artikel löste die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Eine Nutzerin twitterte, dass Freddy Mercury bisexuell und nicht schwul war. "Ja, da ist ein Unterschied. Der aber egal ist - alle Schwule verdienen Respekt."

Andere "Maxim"-Ausgaben reagieren verstört

Einem russischen Kommentator war sogar die schwule "Ehrenliste" zu viel. "Ich, eine Person, betrachte MĂ€nner, die MĂ€nner lieben, nicht als Menschen. Es gibt keine Ausnahmen", schrieb er.

Die russische "Maxim" hat eine Auflage von etwa 400.000 Exemplaren. Die Ausgaben der anderen LĂ€nder reagierten verstört auf den Beitrag. "Wir sind zutiefst beunruhigt ĂŒber den Artikel in 'Maxim Russland' und verurteilen ihn auf SchĂ€rfste", sagte ein Sprecher der US-amerikanischen Version gegenĂŒber BuzzFeed, "der Inhalt widerspricht unserer Weltsicht."

Tags: Russland
Weitere Quellen: flickr.com/vagueonthehow, flickr.com/Man Alive!, Wikimedia/Lomi/Carl Lender

Mehr fĂŒr dich

Startseite →