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Rote Karte für Schwulenfeindlichkeit

Von DBNA Team
Rote Karte für Schwulenfeindlichkeit
FARE network/Flickr/CC BY-SA 2.0

"Schwule Sau" war und ist ein auf den Fußball-Tribünen gängiges Schimpfwort. Doch Fans kämpfen offensiv gegen diese Schwulenfeindlichkeit – und provozieren damit teilweise andere Anhänger.

"Fußballfans gegen Homophobie" prangt großflächig auf den Banner in den Fankurve. Mit seiner Größe von sechs mal ein Meter und der lila Farbe sticht es deutlich hervor. Neben dem Ausruf: Zwei sich küssende Männer und ein Regenbogen letzterer bekanntlich das Zeichen der Schwulen- und Lesbenbewegung. Seinen Anfang hat es beim Sechsligisten Tennis Borussia Berlin genommen. Von dort haben es Fans auf die Reise geschickt.

Zuletzt war das Banner ein Zeichen gegen Vorurteile und Benachteiligung in der Gesellschaft auf Schalke zu sehen, als das Spiel des Bundesligavereins gegen Werder Bremen ausgetragen wurde.

"Raus aus der Tabu-Ecke"

"Wir wollen das Thema aus der Tabu-Ecke bekommen", erklärt Christian Rudolph. Er gehört der Initiative "Fußballfans gegen Homophobie" an.

Dirk Brüllau, der Pressesprecher des Netzwerks "Queer Football Fanclubs" begrüßt die Aktion. Sie setze bei der Fan-Kultur an, was für ihn der eigentliche Schwerpunkt ist. Viel zu oft stünde in der Öffentlichkeit die Diskussion um das Coming-out von schwulen Profi-Spielern im Vordergrund. "Das ist für uns als Fans völlig nebensächlich. Für uns ist wichtig, dass die Kultur im Stadion so angenehm ist, dass sich zwei Männer oder zwei Frauen auch küssen können."
Bisher war das Banner in 17 Stadien zu sehen.
Bisher war das Banner in 17 Stadien zu sehen.
FARE network/Flickr/CC BY-SA 2.0
Reise durch 17 Stadien

Das Banner ist auf jeden Fall herumgekommen: Bisher hat es 17 Stadien gesehen, egal ob Berlin- oder Bundesliga. Auf Wunsch verschicken die Initiatoren es an lokale Fangruppen und das Interesse ist nicht zu gering.  "Mit dieser Reaktion hatten wir gar nicht gerechnet", so Rudolph. Dabei ist es ihm wichtig, daraufhin zu weisen, dass sich nicht alleine Fanclubs mit einem schwul-lesbischen Hintergrund beteiligen. Nach Aussage von Rudolph seien auch Ultrá-Gruppen beteiligt. Diese Gruppen stellen eine besondere Organisationsform für fanatische Fans einer Fußballmanschaft dar.

Allerdings bleibt es nicht bei ausschließlich positiven Reaktinen. So erzählt Rudolph, dass die Anhänger des Vereins Lok Leipzig aus vollem Hals "Schwuler VfL" grölten, als Fans des VfL Halle das Banner zeigten. Zuschauer in Wuppertal hätten dagegen das Plakat nachgeahmt und dabei ergänzt: "Muss das wirklich sein?" Parallel dazu toben sich einige Fans mit hasserfüllten Erklärungen in Internetforen aus.

Ziel war Diskussion

Rudolph hält dagegen: "Genau das wollen wir erreichen: eine Diskussion." Diesbezüglich erhält er auch Unterstützung. "Wenn man weiß, wie stark ausgeprägt Homophobie in Fankurven ist, ist es klar, dass es da Gegenwind gibt", sagt der Experte für Anti-Diskriminierung in der Kommission Nachhaltigkeit des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Professor Gunter A. Pilz. Für ihn ist die Initiative schlicht "bewundernswert".

In den Reihen des DFB hat dank des Präsidenten des Verbandes, Theo Zwanziger, in den letzten Jahren ein Umdenken eingesetzt. Aufgrund seines Engagements gehört seit 2010 die Beseitigung von Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung laut Satzung zu den expliziten Zielen des DFB.

"Übel an der Wurzel packen"

Doch Zwanziger steht keine weitere Amtszeit als DFB-Präsident zu Verfügung. Dies gab er vor Ende 2011 bekannt. Doch egal ob mit oder ohne Zwanziger, das Engagement des DFB ist aus Sicht des Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) noch nicht ausreichend: "Das Übel muss man an der Wurzel packen, das ist bislang leider nicht geschehen", stellt Bundesgeschäftsführer Klaus Jetz fest.  Rudolph ergänzt: "Ich glaube, dass der DFB sehr bemüht ist, aber es ist noch lange nicht so ein Thema wie Rassismus."
Weitere Quellen: Ausgburger Allgemeine

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