"Qualitätsunterschiede"

Die Diskussion innerhalb der CDU/CSU um die Rechte von Lesben und Schwulen nimmt an Schärfe zu. Nach einem homophoben Facebook-Posting des bayerischen Landtagsabgeordneten und CSU-Vorstandsmitgliedes Thomas Goppel sieht sich dieser nun schwerer Kritik ausgesetzt.
"Die Gleichwertigkeit von Lebensgemeinschaften [...] hat ihre ganz natürlichen Grenzen. [] wer im Unterricht durchgängig die Ohren offen hatte, weiß, dass es Qualitätsunterschiede gibt, die sich schon in der Bestandssicherung zeigen."
Thomas Goppel am 25. August bei Facebook
Beschwerde bei Landtagspräsidentin
"Der Sprachgebrauch erinnert an den vor gut 70 Jahren", beklagt sich die Interessenvertretung Homosexueller in den Unionsparteien (LSU) bei der bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) über Aussagen des CSU-Abgeordneten Thomas Goppel.
Nach eigenen Worten hat LSU-Geschäftsführer Pohle in dieser Woche auch Anzeige gegen Goppel erstattet: "Ich habe die Staatsanwaltschaft Augsburg gebeten, die strafrechtliche Relevanz zu prüfen.", schreibt Pohle.

Die LSU hat sich am Donnerstagmorgen von ihrem Geschäftsführer Ronny Pohle distanziert. In einer Pressemitteilung heißt es, Pohle handelte auf eigene Initiative. Sein Verhalten werde nicht unterstützt, da es "das mehrheitliche Verständnis des Bundesvorstandes" sei, "inhaltliche Konflikte nach allen Kräften innerparteilich zu diskutieren".
Liberale Schwule und Lesben sind erschüttert
Auch die liberalen Schwulen und Lesben (LiSL) sind über die diskriminierenden Äußerungen von Thomas Goppel bestürzt. LiSL-Bundesvorsitzender Manfred Donack fordert Goppel auf, sich zu entschuldigen. "Die diskriminierenden Äußerungen über homosexuelle Menschen und den bestehenden Qualitätsunterschieden deutet auf eine Gesinnung hin, die wir bei Demokraten und Christsozialen nicht vermutet hätten. Wir fühlen uns in eine Zeit zurück versetzt, die überwunden galt", so Donack
Keine Entschuldigung von Goppel
Gegenüber dem Münchner Merkur sagte der Landtagsabgeordnete, dass er sich nicht entschuldigen werde. Es sei nun mal "schöpfungsgewollt", dass Mann und Frau für den Nachwuchs sorgen. Deshalb könne man solche Partnerschaften in der Förderung nicht mit homosexuellen Beziehungen gleichsetzen. Nur darum gehe es ihm - und niemals um eine Diffamierung homosexueller Lebensformen.
Die Debatte über die Homo-Ehe war vor einigen Wochen entbrannt, nachdem sich 13 Bundestagsabgeordnete der CDU für die steuerliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften eingesetzt hatten. Weitere Parlamentarier und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) schlossen sich der Forderung an (dbna berichtete).