Kunden verlassen Goldman Sachs

Empörung macht sich unter den Kunden von Goldman Sachs breit. Der Grund: Bank-Chef Lloyd Blankfein engagiert sich für Homosexuelle. Es kam deswegen sogar zu ersten Vertragsauflösungen.
Charmeoffensive wegen miesen Rufs
Dabei hat das Unternehmen ohnehin einen miesen Ruf als Verkörperung der bösen Wall Street. "Dödel" sei intern der Begriff für die eigenen Kunden, so ein ehemaliger Mitarbeiter. Investitionen in Firmen, die illegale Prostitution unterstützten, seien getätigt worden, wurde zuletzt gemeldet. Und Lloyd Blankfein muss sich "Teufel" als Beleidigung gefallen lassen.
Um aus diesen Negativschlagzeilen herauszukommen, hilft es nur, den eigenen Ruf ordentlich zu polieren. So fließt ein guter Batzen Geld in soziale Projekte oder auch Kunst. Und Blankfein selbst setzt sich eben für Homosexuelle ein und das obwohl das Thema in den USA heiß umstritten ist.
"Nur die Leistung zählt"
Und warum das Ganze? "Den Markt kümmert es nicht, ob du schwarz oder weiß, groß oder klein, schwul oder hetero bist", so Blankfein. Denn die Wallstreet sei ein Ort der Gleichberechtigung, an dem nur Leistung zähle.
Bereits 2011 sprach er sich für die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen aus. Seine Unterschrift findet sich dementsprechend auch auf einer Forderung, welche an die Regierung des Bundesstaates New York gerichtet ist. Darüber hinaus fungiert als Sprecher der Human Rights Campaign eine Organisation, die sich ebenfalls für die Gleichstellung engagiert. Ihn interessiere als Unternehmensführer eine vielschichtige und mit Talenten gesegnete Belegschaft und als Mensch die Durchsetzung der Menschenrechte, sagt Blankfein selbst.
Schwulenhasser nicht benannt
Nun muss Goldman Sachs dafür einen Preis zahlen: Kunden kehren der Bank den Rücken. Auf einer Veranstaltung, welche die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen thematisierte, erklärte der Goldman-Sachs-Chef, dass bereits mindestens ein Kunde der Vermögensverwaltung aufgrund des Engagements Blankfeins die Geschäftsbeziehungen aufgekündigt hat.
Namentlich wollte Blankfein den Schwulenhasser nicht nennen: "Ich will den Namen des Kunden nicht nennen, aber Sie wären nicht überrascht."