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Kannst Du Deine sexuelle Orientierung nicht für Dich behalten?

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Kannst Du Deine sexuelle Orientierung nicht für Dich behalten?

Shutterstock/Luis Rojas Estudio

Das ist eine Aussage, die wir alle bestimmt schon oft gehört haben. Manche Menschen finden, die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität seien Privatsache. Und hätten deswegen nichts in der Schule, im Studium, im Job oder sichtbar im Alltag verloren. Uns allen ist klar: das ist absoluter Quatsch.

Hier liest Du, warum sich Personen, die sich so äußern, oft schon im nächsten Satz widersprechen. Und warum Du mit allen deinen Facetten, auch mit deiner sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, unbedingt in die Schule, das Studium, den Job und den Alltag gehörst.

Ich hab’ ja nichts gegen LGBTIQ+ Personen, aber…

So klingt er meistens, der Auftakt zu einer Aussage, wie wir sie alle schon tausendfach gehört haben. Gegen die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität einer Person hätte man ja nichts. Nur sollen sie doch bitte im Privaten stattfinden. Versteckt vor den Augen Dritter und doch bitte schon gar nicht im Alltag an der Schule, im Studium, im Job oder sonst wo. Denn dort handele es sich doch um Umfelder, in denen ausschließlich Leistung und Qualifikation zähle.

Soweit, so gut. Aber die Menschen, die das sagen, verhalten sich selbst gar nicht so! Nach einer kurzen Pause erzählen sie dann oft davon, was sie am Wochenende oder am Abend zuvor gemacht haben. Von gemeinsamen Ausflügen mit Partner:innen, von einem Date, von ihren Familien, einem Streit in der Beziehung vielleicht, oder dem letzten Match auf Tinder und Co.

Schule, Studium, Job – Orte heterosexueller und cis-geschlechtlicher Präsenz

Dieser Widerspruch zeigt die Realität in der Schule, im Studium und im Job. Und die sieht nämlich so aus: heterosexuelle und cis-geschlechtliche Menschen outen sich ständig. Ganz selbstverständlich bringen sie ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität in Gespräche ein. Dabei kommt niemand auf die Idee, das seltsam oder unangebracht zu finden. Niemand findet hier, dass das ins Private gehöre und nicht in den Alltag. Ganz schön komisch, oder?

Der Sperrbildschirm des Smartphones zeigt den:die Freund:in, zwei sich küssende Personen oder das Ergebnis eines Paar-Fotoshoots. In der Mensa, auf dem Flur oder während der Pause und im Aufenthaltsraum wird sich über den oder die neue:n Mitschüler:in, Kommiliton:in oder Kolleg:in ausgetauscht, weil jemand die Person attraktiv findet.

Du siehst, worauf es an dieser Stelle hinausläuft: heterosexuelle und cis-geschlechtliche Lebensrealitäten, und eben auch das Privatleben der Einzelperson, sind in der Schule, im Studium und im Job schlicht allgegenwärtig. Ganz selbstverständlich sind sie Teil des Alltags und des Small-Talks – keine Person nimmt daran Anstoß oder findet es unangebracht.

Im Alltag unsichtbar: Was das für Folgen für LGBTIQ+ Menschen hat

Ganz anders sieht es aber aus, wenn Jenny von ihrer Freundin und dem gemeinsamen Ausflug am Wochenende erzählt. Oder wenn Kim darauf hinweist, dass nicht she/her sondern they/them die korrekten Pronomen zur Anrede sind. Oder wenn Du von Deinem aktuellen Crush berichtest. Sobald es queer wird, wird auf die “Professionalität” im Job oder das Umfeld des Lernens in der Schule oder an der Uni verwiesen. Privates solle doch bitte auch privat bleiben!

Nur, dass das ganz dramatische Folgen für LGBTIQ+ Menschen hat. Das ständige Versteckspiel ist anstrengend. Ein aufgezwungenes Doppelleben, das Ausreden zu Freizeitbeschäftigungen und Privatleben abverlangen. Das löst Stress und Unwohlsein aus. Ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen auf die Performance in der Schule, im Studium und Job. Kurz und knapp: das Verdrängen queerer Menschen in die Unsichtbarkeit ist mit einer großen Belastung für Betroffene und uns als Teile der Community verbunden.

Her mit den Queers - und Schluss mit der Doppelmoral!

Deswegen hier ein Aufruf: Es muss Schluss sein mit zweierlei Maß und der Doppelmoral! Die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von LGBTIQ+ Personen gehört ganz dringend und unbedingt in die Schule, an die Hochschulen und in den Job. Und zwar deswegen, weil die eigene Identität einen entscheidenden Teil einer jeden Person ausmacht. Sie lässt sich nicht einfach abspalten, stummschalten oder verstecken. Denjenigen Personen, die finden, die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität seien Privatsache und keine Themen für unseren gemeinsamen Alltag, sollten wir dringend den Spiegel vorhalten und sie auf ihr eigenes, permanentes “Outing” und ihre Doppelstandards hinweisen.

Du bist ganz richtig, so wie Du bist. Und Dein Alltag, Deine Realität und Dein Erleben dürfen und sollen gesehen werden! Wichtig ist ein wertschätzendes Umfeld: an der Schule, im Studium und im Job. Eines, in dem Du so sein kann, wie Du bist. Wo Deine Motivation, Deine Energie und Dein Engagement in Deine eigene Arbeit und Aufgaben fließen können, und nicht von Versteckspielen aufgesaugt werden.

Das erkennen auch immer mehr Arbeitgebende. Und deswegen setzen sich zunehmend für gelebte Wertschätzung und echte Chancengerechtigkeit ein.

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