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Ja, es wird besser

Von Falk

Es vergeht kein Monat, in dem die Kirche sich nicht negativ über Schwule äußert. Homosexualität und Christentum: Das passt scheinbar nicht zusammen. Oder vielleicht doch? Der Student David Jetter will mit seinem Film auf beiden Seiten für Akzeptanz werben.

Drei Monate lang hat er getüftelt, nun ist das Ergebnis zu sehen. David Jetter (21 Jahre) hat im Rahmen seines Studiums der Medienwissenschaft in Tübringen den Kurzfilm "It gets better" produziert. Buch, Regie, Schnitt, Organisation und sogar die Hauptrolle hat er selbst übernommen. Für letzteres kam ihm seine Schauspielerfahrung aus vorherigen Theaterprojekten zu Gute. Der Film allerdings ist sein Erstlingswerk.

Es geht um den Konflikt zwischen Homosexualität und Kirche. Samuel ist Christ, schwul und liebt Robin. Als sich die beiden küssen, werden sie beobachtet und zwar von einer guten Freundin Samuels. Sie macht ihm eine Szene und versucht ihn davon zu überzeugen, dass Schwulsein mit dem Glauben nicht vereinbar ist. Die Folgen ihrer Worte sind allerdings dramatisch.
Im Interview erzählt David Jetter, warum er diesen Film gemacht hat und Christen und Homosexuelle aufeinander zugehen sollten.

David, in deinem Film geht es um Glauben und Homosexualität. Bist du selbst ein gläubiger Mensch?
Ich bin sehr gläubig aufgewachsen. Aber ich würde mich nicht einer Schublade zuordnen. Ich bin kein Atheist, aber auch niemand, der sich jeden Tag mit Gott auseinandersetzt.
David ist in einer christlichen Familie aufgewachsen. In seiner Gemeinde ist er neben dem Studium als Organist aktiv.
David ist in einer christlichen Familie aufgewachsen. In seiner Gemeinde ist er neben dem Studium als Organist aktiv.
Saskia Heinzel
Wie war das denn für dich, in einer christlichen Familie als schwuler Junge aufzuwachsen?
Es war sehr schwierig. Es hat sich dann aber sehr stark ins Positive verändert. Deswegen habe ich auch diese Thematik gewählt, wenngleich ich die Erfahrungen aus dem Film nicht gemacht habe. Aber weil ich so aufgewachsen bin, hatte ich mich sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.

Warum hast du das Thema dann so problematisiert, wenn dein eigener Umgang mit der Kirche gar nicht so schwierig war?
Bei mir waren die persönlichen Erfahrungen relativ gut. Aber ich habe mich natürlich vor dem Coming-out im Internet informiert was ich jetzt auch noch einmal im Rahmen des Films getan habe. Und es gibt da schon noch krasse Meinungen gegen Homosexualität. Diese negativen Ansichten beeinflussen einen auch und  haben mich runtergezogen. Deswegen auch die Thematik des Films: Damit ich anderen Jugendlichen, die im gleichen Konflikt stehen wie ich damals, zeige, dass es immer zweierlei Meinungen gibt unter den Christen. Man kann das gar nicht so schwarz-weiß malen.

Du sagst, dass du mit deinem Film zwischen Homosexuellen und Christen vermitteln willst. Inwiefern?
Ich habe versucht, beide Seiten darzustellen: der Homosexuellen und der Kirche. Auch auf Seite der Homosexuellen gibt es viele, die Kirche aus Prinzip ablehnen. Nach dem Motto: Die hetzen die Menschen doch nur gegen Schwule auf. So krass wollte ich das nicht zeigen. Es gibt auch in der Kirche in den letzten Jahren Menschen, die sich auch für Homosexuelle einsetzen. Alle drei Positionen gibt es im Film: den Ablehnenden, die konservative Gläubige und die weltoffene Christin.

Entspannt am Set: Davids Kommilitoninnen und Freundinnen standen vor und hinter der Kamera.
Entspannt am Set: Davids Kommilitoninnen und Freundinnen standen vor und hinter der Kamera.
David Jetter
Ergo: Weder die Kirche an sich ist schlecht, noch sind alle Homos gut. War es denn schwer, für ein solches Thema eine Drehgenehmigung für die Kirche zu bekommen?
Nein, ich arbeite dort selbst als Organist und konnte das deswegen leicht absprechen.

Wie ist denn der Film in der Kirche angekommen?
Ich bin jetzt nicht in meine Gemeinde gegangen und habe denen der Film gezeigt.

Warum nicht?
(lacht ausweichend) Gute Frage. Ich versuche das zu trennen. Die kennen mich als Organist und nicht mein Privatleben.

Rollenwechsel ist ein gutes Stichwort: Ganz am Ende deines Filmes kommen normale Menschen von der Straße zu Wort. Warum hast du Filmfiktion mit der Realität vermischt?
Ich wollte einfach zeigen, dass da ganz viele Leute im echten Leben hinter der Aussage des Filmes stehen Menschen wie du und ich. Wenn ich diesen Teil fiktional gedreht hätte, dann hätte das eine ganze andere Wirkung gehabt.

Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Quellen: David Jetter, Saskia Heinze

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