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"Ich King, du schwul"

Von DBNA Team
"Ich King, du schwul"
Screenshot 1live.de

Hip-Hop und Rap sind Musikgenres, die fast ausschließlich heterosexuelle Männer dominieren. Frauenfeindlichkeit und Homophobie tauchen oft in den Texten auf. Der Radiosender 1 Live erklärt in einer Multimedia-Reportage, warum das so ist.

Aus "Ich King, du schwul" wurde "Ich King, du null!". Denn der Deutschrapper Megaloh bereut heute diese Zeile aus seinem Song "Rap Ist" von vor vier Jahren. Für ihn sei inzwischen klar, dass sich so mancher davon diskriminiert fühlen könnte: "Ich habe mich sensibilisieren lassen, dass ich diesen Begriff nicht mehr live benutze", sagte er im Interview.

Es gibt also durchaus Fortschritte, was Homophobie im Hip-Hop angeht. Und dennoch sind schwulenfeindliche Texte allgegenwärtig. Deshalb hat 1 Live, der Jugendsender des WDR, diesem Thema eine ganze Multimedia-Reportage gewidmet. Zu Wort kommen Deutschrapper wie Eko Fresh oder Megaloh, aber auch Experten sowie Schwule von Nebenan.

Schwulenfeindlichkeit als Teil des "Battlerap"

Begriffe wie "schwul", "gay" und "Schwuchtel" sind häufig ein Stilmittel. In der Rapkultur stehen diese Worte fürSchwäche und signalisieren Unmännlichkeit. Im Battlerap, wo ein Rapper einen anderen erniedrigen will, gehöre das zum guten Ton.

Rapper Eko Fresh glaubt, es gibt gerade hier homophobe Zeilen, weil dieses Subgenre des Rap fast ausschließlich von Männern dominiert ist. Es gehe darum, sich gegenseitig zu beleidigen. Schwulenfeindlichkeit sei in der Gesellschaft verankert und deswegen auch hier ein Bestandteil.

Rapper Eko Fresh erklärt, warum es homophobe Texte im Rap gibt.
Rapper Eko Fresh erklärt, warum es homophobe Texte im Rap gibt.
Screenshot 1live.de

Und was sagen Musikexperten? Hannes Loh und Sascha Verlan sind die Autoren des Standardwerks "35 Jahre HipHop in Deutschland". Sie glauben, dass viele angehende Rapper nicht viel darüber nachdenken, was sie sagen. Das Erwachsenwerden führe dann bei vielen zum Umdenken.

Weg von homophoben Texten, hin zu "Gay okay"

Eine schwule oder lesbische Rapszene hat sich noch kaum entwickelt. Die Rapperinnen Sookee und FaulenzA sind einige der wenigen Beispiele für queere Künstler, die es allerdings schwer haben, sich zu etablieren.

Hannes Loh sieht allerdings eine beachtliche Entwicklung in den letzten Jahren: "Wenn Marteria als Mainstream-Rapper sagt Gay okay, dann hat das eine Wirkung". Das sende Signale an Fans und andere Rapper, genau wie das Albumcover von "Musik wegen Weibaz" des Berliners Bass Sultan Hengzt, auf dem sich zwei Männer küssen.

"Das Problem öffentlich ansprechen"

Alina te Vrugt hatte die Idee für die Reportage. Sie arbeitet im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres bei 1 Live. dbna erzählt sie, warum dieses Thema wichtig ist: "Unter den großen und erfolgreichen Rappern ist niemand offenkundig schwul.

Wenn man beleuchtet, warum das so ist, bekommen die homophoben Lines plötzlich viel mehr Bedeutung." Homosexualität sei in der Männerdomäne Hip Hop immer noch ein schwieriges Thema. "Es ist wichtig, dieses Problem öffentlich anzusprechen."

Hier geht's zur Multimedia-Reportage "Homophobie im Deutschrap"

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