"Homo-Propaganda"-Gesetz soll ausgesetzt werden

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat von Russland eine Zusicherung bekommen, dass Athleten und Besucher der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 vom sogenannten "Homo-Propaganda"-Gesetz ausgenommen werden. Aktivisten zweifeln an diesem Versprechen.
Man wolle weiterhin daran arbeiten, dass die Spiele ohne jegliche Diskriminierung gegen Athleten, Zuschauer und Journalisten abgehalten werden können. Sport sei ein Menschenrecht, das allen offen stehen müsse, unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sexueller Orientierung. "Wir werden mit allen Mitteln jegliche Initiativen verhindern, die dieses Prinzip gefährden.", warnt das IOC.
Aktivisten haben Zweifel
Menschenrechtsaktivisten geht dieses mündliche Versprechen nicht weit genug. Sie fordern eine "hieb- und stichfeste" schriftliche Zusicherung von Präsident Putin. Der russische Homosexuellen-Aktivist Nikolai Alexejew bezweifelt zudem, ob es rechtlich überhaupt möglich sei, das Gesetz "eben mal auszuschalten für die Spiele". Dafür würde es eine Entscheidung des Parlaments benötigen. Alexejew weiter: "Warum soll das Gesetz in Sotschi nicht gelten, während es im übrigen Land weiter gegen Schwule und Lesben angewandt wird?".
Einige Aktivisten gehen sogar soweit, dass sie einen Boykott der Spiele im russischen Sotschi fordern.
Im Juni hatte Putin das weltweit umstrittene Gesetz unterzeichnet, dass die Propaganda von Homosexualität gegenüber Minderjährigen verbietet (dbna berichtete). Wer in Russland mit Jugendlichen über Themen wie Homo-, Bi-, oder Transsexualität spricht, sie darüber aufklärt oder unterrichtet, wird mit einer hohen Geldstrafe geahndet. Ausländern droht neben einer Geldstrafe bis zu 15 Tage Arrest und die Ausweisung aus Russland.