Haft wegen homophoben Angriffs

Gewaltsame Übergriffe auf Schwule gibt es leider immer wieder. In Frankreich hat im Jahr 2006 vor allem der Fall des Bruno Wiel für Aufsehen gesorgt. Nun wurde das Urteil, das eine Signalwirkung haben soll, gesprochen.
Der Abend des 19. Juli 2006: Bruno, damals 28 Jahre alt, verlässt einen Pariser Schwulenclub und trifft auf vier Männer, die späteren Täter. Zum Tatzeitpunkt sind sie zwischen 20 und 26 Jahren alt. Bruno findet sie "niedlich" und steigt freiwillig zu ihnen ins Auto, im Glauben zu einem Hotel zu fahren und dort mit ihnen zu übernachten.
Doch die vier Männer fahren mit Bruno in einen abgelegenen Park in Vitry-sur-Seine, einem Vorort von Paris. Dort wird er auf schwerste Art misshandelt und von den Tätern nackt liegengelassen. Am nächsten Tag wird er von Parkwächtern gefunden und liegt während drei Wochen im Koma. Erst nach sieben Monaten kann Bruno das Krankenhaus verlassen.
Schneller Fahndungserfolg
Die Polizei nimmt am 5. September 2006 drei der vier Täter fest, der vierte wird später gefasst. Bruno Wiel kann sich weder an die Tat noch an die Täter erinnern. So wurde eine Anklage vor allem durch die Geständnisse der Männer möglich. Im 9-tägigen Prozess wird ihnen "versuchte schwerwiegende vorsätzliche Tötung, schwerwiegende Akte der Folter und der Barbarei, begleitet von Gewalt" vorgeworfen.
Schwerwiegend, weil homophober Hintergrund
ZuBeginn der Gerichtsverhandlungen wollten die Täter ihre Tat als"einfachen Raubüberfall" darstellen. Doch der Staatsanwalt hat sie anihre Geständnisse aus dem Jahr 2006 erinnert. Sie gaben damalsgegenüber der Ermittlern an, Bruno mit den Worten "wir sind keineTunten" angeschrien zu haben. In der Verhandlung gab später einer derAngeklagten zu, dass die Homosexualität des Opfers "einer derauslösenden Faktoren" für die Gewaltanwendung war.

Das Vergessen bleibt
BrunoWiel zeigte sich zwar erleichtert, denn "die Taten wurden als homophoberkannt". Doch eines seiner persönlichen Ziele konnte er nichterreichen: Seine Erinnerungen an die Tatnacht wiederzuerlangen.