Erdogan will Homosexuelle gemeinsam in Schwulen-Knast schicken

Zum "Schutz der Verurteilten": Der türkische Premierminister Erdogan und seine Regierung wollen in Ankara ein Sondergefängnis ausschließlich für Schwule und Lesben sowie Bisexuelle und Transsexuelle bauen lassen.
Als Grund für die Baupläne eines eigenen Schwulen-Knasts nannte der Erdogan-Minister den Schutz der homosexuellen Häftlinge vor Übergriffen.
Sexuelle Orientierung von Haftantritt preisgeben
Rund 80 Häftlinge mit einer schwulen oder lesbischen, Bi- oder transsexuellen Orientierung sitzen derzeit in türkischen Gefängnissen ein. Jedenfalls sind das die offiziellen Zahlen.
Die Dunkelziffer soll deutlich höher liegen, denn bislang mussten auch in der Türkei Strafgefangene bei Haftantritt nicht ihre sexuelle Orientierung preisgeben. Aus Angst vor Übergriffen haben das viele bisher auch nicht gemacht.

Sobald das neue Schwulen-Gefängnis in Ankara fertig ist, sollen alle betroffenen Häftlinge dort gemeinsam untergebracht werden. Und das angeblich alleine zu ihrem Besten und Schutz. Die Opposition und Bürgerrechtsorganisationen in der Türkei bezweifeln das.
Druck auf homosexuelle Gefängnisinsassen wächst
Veli Akbaba, der den Stein um das Sondergefängnis für Homosexuelle ins Rollen brachte, befürchtet eine Verschärfung des Drucks auf sexuell von der Mehrheit abweichende Gefängnisinsassen. Auch Efe Songün, Vorsitzender der Bürgerrechtsbewegung für Schwule in Istanbul, SPOD, lehnt die Erdogan-Pläne als menschenunwürdig ab.
Schon jetzt werden schwule und lesbische Häftlinge häufig in abgetrennten Trakten innerhalb der türkischen Gefängnisse untergebracht. Übergriffe durch Mitgefangene und sogar Wärter sind an der Tagesordnung. Bestraft wurde bislang niemand dafür.