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Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg

Von DBNA Team
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg
Marine Corps Archives & Special Collections J. Laugheed Writes a Letter Home/Symbolbild CC BY 2.0

Als Mark Hignett die Briefe für 1000 Pfund auf eBay für sein kleines Museum ersteigerte, wusste er noch nicht, dass es sich hierbei um eine besondere, damals verbotene Liebesbeziehung handelte.

Erst beim Entziffern der über 300 Briefe kam er darauf, dass die Initialen G & G für Gordon und Gilbert und nicht wie zuvor angenommen für Mann und Frau stehen.
Die Beziehung, die sich daraufhin vor seinen Augen in den Briefen lebhaft entwickelte, macht laut dem 62-jährigen Käufer sogar dem Film "Titanic" Konkurrenz.

"Mein Liebling, ich liege die ganze Nacht wach, um auf den Postboten in den frühen Morgenstunden zu warten, und wenn er nichts von dir bringt, dann existiere ich einfach, wie ein Bündel Nerven."

Gordon und Gilbert lernen sich mit Anfang 20 während gemeinsamer Ferien mit ihren Familien kennen. Doch als ein Jahr später der Krieg ausbricht, werden die beiden Liebhaber auseinandergerissen. Trotzdem bleiben sie in ständigem Briefkontakt und schmieden Pläne für eine gemeinsame Zukunft in Kalifornien nach dem Krieg. Ganze sechs Jahre bleiben die beiden in Kontakt, bis dieser 1945 in Freundschaft abbricht. Warum genau ihre Wege auseinandergehen, ist leider nicht bekannt, da einige Briefe aus dieser Zeit fehlen.

"Mein Schatz,

Es gibt nichts auf der Welt, das ich mehr begehre, als dich ewig bei mir zu haben
Ich stelle mir vor, oder glaube, dass ich mir vorstellen kann, wie deine Eltern reagieren würden... Der Rest der Welt hat keine Vorstellung von dem, was unsere Liebe ist - sie wissen nicht, dass es Liebe ist."

Dennoch führten sowohl Gordon als auch Gilbert ein interessantes Leben nach dem Krieg. Gordon zog nach Kalifornien, um dort Pferde zu züchten und Gilbert nach Brighton, wo er 2008 im Alter von 92 Jahren verstarb.

Nach seinem Tod wurden die Briefe von einer Hausreinigungsfirma entdeckt, die sie daraufhin an einen Sammler von Militaria verkaufte. Dieser stellte sie in Dreierbündeln auf eBay, wo Mark Hignett, gefesselt von der Geschichte, sie über 18 Monate nach und nach erwarb.

Dass die Briefe überhaupt 70 Jahre überstanden haben, gleicht einem Wunder

Viele schwule Paare verbrannten ihre Liebesbezeugungen aus Angst vor Verfolgung, denn auch in Großbritannien blieb Homosexualität bis 1967 strafbar. Während des Zweiten Weltkrieges konnte man, wenn man in der Armee war, sogar erschossen werden.

Auch Gordon bat Gilbert seine Briefe zu zerstören. Nur tat sein Freund das zum Glück nie, nur auf diese Weise ist ein großer historischer Schatz übrig geblieben. Aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg gibt es nur wenig Zeugnisse über homosexuelle Liebesbeziehungen und leider sind diese oft geprägt von Verhaftungen, Ausschluss aus der Gesellschaft und einem traurigen Ende.

Diese Geschichte hingegen ist positiv und zeigt, dass Homosexuelle selbst in solchen schwierigen Zeiten den Umständen trotzen und ein gutes Leben führen konnten. So waren zum Beispiel die Mütter über die Sexualität ihrer Söhne informiert und beide unterhielten sich in ihren Briefen offen über schwule Freunde.

Gordon und Gilbert glaubten immer fest daran, dass die Zukunft für sie nur besser werden kann

Ganz deutlich zeigt das diese Zeile aus ihren Briefen, die nun nach 70 Jahren sogar wahr geworden ist:

"Wäre es nicht wunderbar, wenn all unsere Briefe in der Zukunft in einer aufgeklärteren Zeit veröffentlicht werden könnten? Dann würde die Welt sehen, wie verliebt wir sind."

Außerdem wird "die ganze Welt" bald noch mehr zu lesen haben: Auf die veröffentlichten Briefe soll ein Roman über Gilberts Lebensgeschichte folgen.

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