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Eigene Winterspiele für Schwule und Lesben

Von DBNA Team
Eigene Winterspiele für Schwule und Lesben
vkovalcik / 123RF Stock Foto

Die verschärften gesetzlichen Maßnahmen, denen Homosexuelle in Russland ausgesetzt sind, werden von diesen nicht kritiklos hingenommen. Den offiziellen Winterspielen im Schwarzmeerort Sotschi sollen darum die Gay Games in Moskau folgen, die am 26. Februar 2014 mit einem Startschuss mit Aufmerksamkeitsqualität beginnen sollen.

Die russische Sport Vereinigung der Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LGBT) wollen mit ihren eigenen Winterspielen ein Zeichen für Toleranz und Sichtbarkeit setzen, sind sich der Brisanz der Aktion aber auch bewusst. Darum geht es bei diesem Vorhaben auch um einen wichtigen Punkt: Diese Games sollen keine Demonstration darstellen, die ganz sicher unter den repressiven Gesetzen in Russland verboten würde, sondern ein sportliches Ereignis. Diesen Unterschied betont auch der Vorsitzende des Sportverbands der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen, Viktor Romanow.

Schwule und Lesben zeigen Flagge

Die offiziellen Winterspiele, die von 7. bis 23. Februar ausgetragen werden, werden weltweit kritisch beäugt, denn Putin und seine Administration wollen sich natürlich trotz der homophoben Gesamtstimmung mit diesen Spielen profilieren. Olympia dient schon immer den Zwecken der Rechtfertigung und Festigung von Regimen.

Den Spielen in Sotschi wollten Schwule und Lesben eine Christopher-Street-Day Parade voraus schicken, die aber als "Demonstration" verboten wurde. An Stelle dieser Parade tritt nun ein sportliches Ereignis, das sicher für großes Aufsehen sorgen wird. Moskau unter dem Regenbogen - allen Umständen zum Trotz!

Das "Gesetz gegen "Homosexuellenpropaganda" - ein historischer Rückschritt

Jede Art von Demo, die Schwulsein positiv darstellt, ist seit der Verschärfung der Gesetze verboten. Dass dies ein Totschweigen der queeren Lebensweisen nach sich zieht, darüber besteht weltweit Einigkeit. Die Gay Games in Moskau hebeln diese Gesetze nun aus, indem sie nicht vorrangig Homosexualität dabei propagieren, sondern, laut Romanow "Sport und eine gesunde Lebensführung". Diese Veranstaltung bedeutet also keinen Gesetzesbruch und stelle auch keine Veranstaltung dar, die anmeldepflichtig sei.

Mit den Games soll aber auch ein klares Zeichen gegen die als rückschrittlich wahrgenommene Behandlung von Homosexualität gesetzt werden.

Eine vorsichtige Taktik ist angebracht

Dennoch werden bei allem Selbstbewusstsein, das Schwule und Lesben zeigen, die strategischen Schritte genau geplant. Laut Sprecher Romanow sollen das Sportministerium, die Stadt Moskau und auch die Polizei erst noch über die Veranstaltung informiert werden.

Damit wird nach und nach das Event auf den Weg gebracht, das sich aus der Teilnahme an den Kölner Gay Games 2010 ergab, das aber 2013 als politische Notwendigkeit leider auch eine neue Brisanz erfährt. Die Gruppe um Romanow ist als nicht-kommerziell eingestuft und versteht sich natürlich als Fürsprecher der LGBT Bewegung.

Solidarität - ein heikles Thema

Wer genau an den Gay Games teilnehmen wird, wird sich noch zeigen, denn die Teilnehmer betreten damit unsicheren Boden und riskieren im aktuellen politischen Klima Russlands einiges. Eine Sotschi Teilnehmerin teilte in einer Video Botschaft mit, dass sie die Gruppe unterstütze und in Moskau dabei sei. Heikel ist dabei, dass den russischen Olympiateilnehmern nicht erlaubt ist, LGBT zu unterstützen.

Paradoxerweise verkündet Putin, auf die Paralympics, die ebenfalls in Sotschi stattfinden, bezogen, dass an der Strategie der Diskriminierungsfreiheit festgehalten werde. Wie weit die Gay Games nun als Demo oder als Sportereignis "neutraler" Art behandelt werden, wird man sehen.
Weitere Quellen: Spiegel, vkovalcik / 123RF Stock Foto

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