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Diversität und Gaming – Kann das zusammenpassen?

Diversität und Gaming – Kann das zusammenpassen?

Tim

Antworten auf diese und viele weitere Fragen sind wir, Tim und Dennis, auf der Gamescom 2019 nachgegangen.

„Es gibt nirgends eine solch vielfältige Community wie hier!“. Mit diesem Zitat vom Gamescom-Geschäftsführer Felix Falk begann unser diesjähriger Gamescom-Besuch am Fachbesucher- und Pressetag. Über Kontakte konnten wir an der Eröffnungsveranstaltung im Kongresszentrum teilnehmen und hörten zunächst skeptisch den Reden der anwesenden Politiker*innen zu.

Doch wie anfangs schon Falk betonte auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dass auf der 220.000qm großen Fläche die ganze Vielfalt der Gaming-Community zu sehen sei. Der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Joachim Stamp, stellte zusätzlich heraus, dass Köln als weltoffene Stadt der richtige Ort für ein solches Event sei.

Ob diese Aussagen zutreffen oder nur Politphrasen sind, wollten wir an den kommenden Tagen hautnah auf der Gamescom erleben und stürzten uns in die Menge. Während die Hersteller mit ihren diesjährigen Spielen keinen erkennbaren Fokus auf Diversität legten und sich leider auch nicht besonders wissend zeigten, konnten wir einige Besucher\*innen nach ihren Ansichten fragen.

Paul (17) meint zu der Frage, welche Rolle Diversität in Games spielt, dass Spiele nicht zur Thematisierung solcher oder ähnlicher Themen zweckentfremdet werden sollten, da sie sonst zu abschreckend wirken. Wir trafen aber auch einige Spieler*innen, die sich eine Öffnung für LGBT\*-Charaktere in der GamingBranche wünschen oder gängige Klischees ausgeräumt haben wollen.

„Warum soll es nicht starke Heldinnen und verletzliche Helden geben? Warum muss ein männlicher Charakter immer auch seine Freundin retten und nicht mal seinen Freund?“
Theresa (16)

Einigkeit bestand darüber, dass die sexuelle Orientierung und Identität eines Charakters nicht unbedingt in den Vordergrund gerückt werden sollte und allenfalls am Rand eine Rolle spielen darf. Spiele sollen vor allem unterhalten und wegen ihres Spaß-Faktors gespielt werden und nicht, um bewusst auf LGBT\*-Themen hinzuweisen.

Ähnliches bekamen wir auch von Ben von den jungsfragen zu hören, den wir am letzten Tag auf der Gamescom getroffen haben. Auch er findet, dass wichtige Themen wie Diversität nicht in den Vordergrund gerückt werden sollten und geht sogar so weit, dass sich Spiele gerade durch die Bedienung gängiger Klischees verkaufen und es schließlich Sexismus auf beiden Seiten gebe. Insgesamt lautet sein Fazit, dass der Spaß am Spielen im Vordergrund stehen und man alles ein wenig entspannter sehen sollte.

Fazit: Diversität spielt in der Gaming-Branche noch immer eine untergeordnete Rolle, auch wenn einige größere Hersteller sich bei der Konzeptionierung ihrer Charaktere durchaus Gedanken machen (um nur einige Beispiele zu nennen: Ellie in The Last of Us, LoL mit dem Release von Neeko, Overwatch mit Tracer oder Finn in Life is Strange 2).

Jede\*r sollte sich aber die Frage stellen, ob es in Games nicht eher darauf ankommt, zu entspannen und Spaß zu haben als sich über fehlende Diversität oder Rollenklischees zu ärgern. Denn eins haben schon unsere vergangenen Gamescom-Berichte gezeigt: Wir finden uns in allen Klassen und Genres, egal ob in RPGs, Shootern oder Simulatoren, wieder und es gibt viele LGBT*-Gruppierungen, die dies auch gern zeigen!

In diesem Sinne wünschen wir Euch viel Spaß, in welchem Spiel und in welcher Klasse Ihr Euch auch immer wiederfindet!

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