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Achtung Kunst!

Von Fabian
Achtung Kunst!
dbna/Fabian

Noch bis zum 16. September hält die 13. Ausgabe der dOCUMENTA aktuelle Kunst aus aller Welt für seine Besucher bereit. Bereits seit 1955 findet die 100-tägige Ausstellungsreihe alle fünf Jahre im nordhessischen Kassel statt.

Die ganze Stadt wird dabei zum Ausstellungsort. Das hat Vor-, aber auch Nachteile. Die wesentlichen Orte der diesjährigen dOCUMENTA sind neben dem Hauptbahnhof das Fridericianum, die Orangerie sowie die dOCUMENTA -Halle. Alle drei Gebäude sind im Stadtzentrum und vom Hauptbahnhof leicht zu Fuß erreichbar. Sie liegen direkt am großen Stadtpark "Karlsaue". Auch dort befinden sich viele Kunstobjekte.

Doch zu den Nachteilen: Wer das erste Mal auf der dOCUMENTA ist, wird sich wohl anfangs etwas alleingelassen fühlen. Am Ticketschalter erhält man seine Eintrittskarte und wird damit dann ins kalte Wasser geworfen. Überall sind Besucher, überall ist Kunst man weiß nur nicht so recht, wo man anfangen soll. Es gibt zwar Übersichtspläne, die aber alles andere als übersichtlich sind. Am besten beginnt man in einem der drei aufgezählten Häuser.

Neugierde und Mut erforderlich

Was einen dort erwartet, ist Kunst. Wer noch nie davor auf der dOCUMENTA war oder sich generell nie mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt hat, muss auf jeden Fall mutig sein. Außerdem müssen die etablierten Vorstellungen davon, was Kunst ist, zu Hause bleiben: Kunst ist mehr als die Mona Lisa im Louvre. Das muss man akzeptieren und offen für Neues sein.
Selbst wer neugierig ist und sich ein wenig für Kunst interessiert, könnte bei der dOCUMENTA aber an seine Grenzen stoßen. Leider gibt es zu den einzelnen Werken oft keine Beschreibungen, lediglich die Lebensdaten des Künstlers und die verwendeten Materialien werden aufgezählt. Was sich aber hinter "Ohne Titel II Materialmix" versteckt, was der kreative Kopf sich dabei dachte, was er zeigen will das ist unserer Interpretation überlassen.

Viele fragende Blicke

Das ist in Ordnung, das ist nichts Neues. Jeder kann sich sein eigenes Bild vom Kunstwerk machen. Schwierig wird es aber, wenn auf einer großen Wiese ein aufgeschütteter Hügel mit Gräsern und Büschen steht. Titel: "Nichtstun" vom chinesischen Künstler Song Dong. "Ich liebe es, wie ich nichts mache. Das Nichtstun ist mein Focus", sagt er dazu. Leider findet sich auch hier keine Beschreibung am Objekt, die künstlerische Erleuchtung ist nur über die dOCUMENTA -App fürs Smartphone oder das Begleitbuch (24) erhältlich.

Viele Kunstwerke sind ähnlich wie der Berg des Nichtstun: Man weiß nicht genau, was dahintersteckt und erfährt es auch nicht. So findet man viele Besucher, die sich gegenseitig fragende Blicke zuwerfen. Trotzdem wird alles fotografiert, es ist ja immerhin Kunst.

Für den normalen Besucher zu fremd

Doch ist das der Sinn von Kunst? Darüber lässt sich sicher streiten. Kunst schockiert, provoziert, polarisiert, demonstriert, kritisiert, . Doch auch das kann sie nur tun, wenn die Menschen sie verstehen oder zumindest hinterfragen. Wenn Kunst aber nur akzeptiert und hingenommen wird, ist sie nicht mehr als Dekoration.

Natürlich sind auf der 13. dOCUMENTA auch interessante, spannende Werke zu sehen. Vor allem Audio- und Videokunst dominiert, genauso wie Rauminstallationen. Viele regen zum Nachdenken an und einige bleiben im Gedächtnis. Dennoch sind sie für den normal Interessierten in der Regel zu fremd, ungreifbar und abgehoben. Für den Laien (und ohne App) fällt es schwer, sich mit den Objekten zu identifizieren. Die Werke lösen vielmals nichts aus, die Emotionen fehlen. Ratlosigkeit und Kopfschütteln bleiben.

Wieso die Kasseler Kunstausstellung ausgerechnet dieses Jahr so hochgelobt wird, bleibt unbeantwortet. Genauso wie die Frage, die den Besuch dominiert: Wo fängt Kunst an? Hier muss sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Dabei kann die dOCUMENTA sicher einen umfassenden und großen Beitrag bei der Meinungsfindung leisten.

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