Islamisten verhindern Lady-Gaga-Aufritt

Weil sie Homosexualität und Satansanbetung fördere, protestierten in Indonesien tausende Menschen. In dem stark Islam geprägten Land hat die Polizei deswegen nun ein Konzert der Sängerin verboten.
Nicht mit indonesischer Kultur vereinbar
So hatte vor allem die Organisation "Islamische Verteidigungsfront (FPI) tausende ihrer Mitglieder aktiviert und gegen das Konzert protestieren lassen. Aus Sicht der Islamisten seien Auftritte der für ihre Exzentrik bekannten Künstlerin nicht mit der indonesischen Kultur vereinbar. Der Vorwurf: Satansanbetung und Homosexualität würden durch Lady Gaga gefördert, so die Gruppe.
Hintergrund dieses Vorwurfs gegen die New Yorkerin, die aus einer italienisch-katholischen Familie stammt und eigentlich Stefani Germanotta heißt, dürften ihre extravaganten Outfits und Bühnenshows sowie ihr Engagement gegen Aids und für die Rechte von Homosexuellen sein.
Überfälle auf Bars und Störung von Konzerten durch FPI
Rizieq Syihab, Chef der FPI, erklärte auf jeden Fall gegenüber den örtlichen Medien unbefangen: "Wenn Lady Gaga doch ein Konzert in Indonesien gibt, werde ich Muslime in Jakarta mobilisieren, um es zu verhindern." Vor allem die Drohung der Gruppe, das Konzert zu stören, stand im Raum. Auf ähnliche Weise haben die Aktivisten der muslimischen Organisation auch schon den Bau christlicher Gotteshäuser unterbinden können. Auch Überfälle auf Bars und die Störung von Popkonzerten finden aus den Reihen der Gruppierung statt.
Die definitive Absage des Konzerts steht aber noch aus, denn ein offizielles Schreiben mit der Entscheidung der Polizei ist beim Konzertveranstalter bisher nicht eingegangen. "Wir können uns nicht weiter äußern," hieß es online beim Nachrichtenportal "Detik.com". Auch warb der Veranstalter weiterhin für den Auftritt des US-Stars.
Erstes Konzert in Indonesien
Für das Konzert ihrer Welttournee "The Born This Way Ball" am 3. Juni im Gelora-Bung-Karno-Stadion der indonesischen Hauptstadt Jakarta seien laut Medienberichten bereits über 30.000 Karten verkauft worden. Auch wäre es wohl ihr erstes überhaupt in dem muslimischen Land gewesen. Über das Konzertverbot ärgerten sich schon betroffene Fans, unter anderem über Twitter: "Wenn es stimmt, dass das Konzert abgesagt worden ist, dann ist Indonesien weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat."
Knapp zwei Wochen nach diesen Geschehnissen ließ Lady Gaga per Twitter und über ihr Management verlautbaren, sie hätte das Konzert selbst abgesagt aus Sicherheitsgründen.