Bunt, balladig, bärtig!

Es ist wieder soweit! Am Samstag geht in Kopenhagen der Eurovision Song Contest über die Bühne, der für eingefleischte Fans immer noch schlicht und einfach "Grand Prix" heißt und Kult-Status hat. Bereits die Halbfinals, die am Dienstag und Donnerstag in Kopenhagen stattfanden, verdeutlichten die Trends. Klare Sache: Es geht um die Wurst!
Von Favoriten und Außenseiterchancen
Happy Sound oder Ballade - das ist hier die Frage. Schaut man sich die Trends auf der Bühne und bei den Buchmachern an, ist die Antwort eindeutig: Balladen sind angesagt. In den Wettbüros derzeit besonders hoch gehandelt: Armenien, das von Aram Mp3 mit seiner Ballade "Not Alone" vertreten wird, dicht gefolgt von Sanna Nielsen aus Schweden, die schon optisch an ihr Vorbild Celine Dion erinnert, und mit "Undo" ebenfalls eine typische Grand Prix-Hymne schmettert.

Außenseiterchancen werden auch den "Commen Limmets" aus den Niederlanden eingeräumt. Die beiden Vollblutmusiker Ilse DeLange und Waylon stehen mit zwei Gitarren und einer ruhigen Country-Folk-Ballade auf der Bühne. Im eigenen Land war ihr Song zunächst auf große Ablehnung gestoßen - in der zurückliegenden Woche in Kopenhagen haben sie sich viele Sympathien erworben haben.
Bunt, laut schräg
Was wäre der ESC ohne farbige Tupfer? "Pöllerpunk" aus Island treten in bunten Anzügen auf und singen ein witziges Lied, das sich mit Vorurteilen gegen Stotterer auseinandersetzt. Twin Twin aus Frankreich präsentieren im Techno-Disco-Style ein buntes Loblied auf den Schnurrbart und Griechenland ist mit Freaky fortune feat. Risky Kidd und dem sinnigen Titel "Rise up" voll im Techno-Pop-Disco-Trend mit leicht folkloristischem Einschlag.

Germany - zwölf Punkte?
Nach dem Cascada im vorigen Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, ruhen Deutschlands Grand Prix-Hoffnungen in diesem Jahr auf einem Frauen-Trio: Elaiza, mit der ukrainisch-polnischen Frontfrau Elsbièta Steinmetz, präsentieren mit ihrem selbst geschriebenen Song "Is it wright or ist it wrong?" einen schwungvollen Pop-Folklore-Mix und haben damit in Deutschland bereits Platz 1 der Radio Charts erobert.
Kritiker und Fans sind sich einig: Ein starker Beitrag, der Chancen hat zumindest unter den ersten 10 zu landen. Zusatz-Pluspunkt: Die sympathische Geschichte der Band, die sich dank Zuschauervotum eine Wild Card für den Start beim deutschen Vorentscheid sicherten und sich dort mit einem mitreißenden Auftritt gegen den scheinbar übermächtigen Favoriten Unheilig durchsetzte.

Trends hin oder her - am Samstag gilt es. Und auch in diesem Jahr wird das Abstimmungsverhalten der einzelnen Länder wieder besonders spannend sein.
Werden die östlichen Länder Europas sich gegenseitig die Punkt zuschustern? Wird Russland für die Anti-Homo-Gesetze mit Punkte-Boykott bestraft? Wird die politische Situation in der Ukraine sich auf die Abstmmung auswirken? Wird Österreich in diesem Jahr Punkte an Deutschland vergeben?
Möglicherweise ist die Beantwortung dieser Fragen in diesem Jahr aber auch besonders einfach: Alles Wurst!
Eurovision Song Contest 2014 - Samstag ab 20.15 Uhr im Ersten.