Wie im MĂ€rchen...
Anders, als bei vielen anderen Jungs fing bei mir alles mit der Trennung meiner Eltern im Jahr 2005 an.
Wie gesagt geschah all das 2005, in den Herbstferien. Dann fing alles an: Wir Kinder sind bei Papa im Haus wohnen geblieben. 2007 hab ich mich dann dazu entschieden zu meiner Mutter zu ziehen, weil ich zu diesem Zeitpunkt in einem schweren VerhĂ€ltnis mit meinen BrĂŒdern steckte. Ich hatte gehofft, dass es dadurch besser wird, wenn wir uns nicht mehr jeden Tag sehen. In der Tat wurde dieses VerhĂ€ltnis unglaublich gut. 2008 hat dann ein Freund aus der FuĂballmannschaft bei mir geschlafen und wir kamen uns nĂ€her. Uns war bewusst, dass wir das natĂŒrlich keinem sagen können, weil "schwule FuĂballer gibt's ja nicht." Also haben wir es bei der einmaligen Sache gelassen, wobei es mir sehr schwer fiel, weil ich mich in ihn verliebt habe. Er wollte, auĂer beim FuĂball, nichts mehr von mir wissen, was mir zu dieser Zeit das Herz zerbrach.
Dann habe ich mich meiner Mutter als aller erstes anvertraut und ihr gesagt, dass ich glaube, ich sei bisexuell. Sie nahm mich in den Arm und hat gesagt, dass es völlig egal sei und das die Gesellschaft gerade lernt, damit umzugehen. Im Sommer 2009 habe ich mich dann in einen Jungen aus meiner Nachbarklasse verliebt, von dem ich schon wusste, dass er schwul ist. Ich habe mich trotzdem in der Ăffentlichkeit geschĂ€mt und ĂŒber lĂ€ngere Zeit in einer LĂŒge gelebt. Ich hatte Freundinnen zur Tarnung, mit denen auch nie wirklich was ernstes war..zum GlĂŒck!!!
2010 hatte ich dann meinen ersten Freund, jedoch hat mich die Beziehun sehr unglĂŒcklich gemacht, weil er so unglaublich viele Probleme hatte, welche er alle auf mich abgewĂ€lzt hat und auch seine schlechte Laune hat er an mir ausgelassen. So wollte ich keine Beziehung fĂŒhren und ich trennte mich von ihm. Dann habe ich mit meinem etwas Ă€lteren Bruder (heute 20) geredet und ihm gesagt, dass ich schwul bin. Er fand das cool und hat sich fĂŒr mich gefreut, also eine sehr lĂ€ssige Reaktion. Dann, zwei Tage spĂ€ter, habe ich mich meiner Schwester (heute 24) anvertraut, welche mich daraufhin in den Arm nahm und sagte "du bist und bleibst mein Bruder, egal ob du nen Freund oder ne Freundin hast." Da war ich sehr erleichtert, hatte jedoch noch mehrere HĂŒrden vor mir. Mein Ă€ltester Bruder ist nĂ€mlich sehr konservativ eingestellt und deswegen hab ich ihm das auch erst einmal nicht gesagt.
In der Schule habe ich mich meinen engsten Freunden anvertraut, bei den ich mir sicher sein konnte, dass sie dicht halten. Irgendwann 2011 bin ich dann in der Schule extrem offen damit umgegangen und es war mir echt egal, was andere davon halten. Ich wusste nur, dass ich mich selber so liebte und meine Freunde mich auch so liebten, wie ich war. Das war das Wichtigste fĂŒr mich. Dann hab ich mich ĂŒberwunden meinen Ă€ltesten Bruder einzuweihen. Er hat erst einmal komisch reagiert, aber mittlerweile ist es so, dass er mich echt so lieb hat, wie ich bin. Dann hab ich vorerst nur noch eine, fĂŒr mich die gröĂte, HĂŒrde vor mir gehabt..mein Vater und seine Freundin.
Ich weià es noch ganz genau..es war der 1.7.2012, als ich die beiden zum GesprÀch gebeten habe. Ich erzÀhlte den beiden, dass ich wohl eher auf Jungs stehe und die Freundin meines Vaters streichelte meinen Arm und sagte, dass sie mich trotzdem lieben egal was passiert. Vor der Reaktion meines Vaters hatte ich jedoch Angst..zu Recht!! Nachdem ich es gesagt hatte, schaute er aus dem Fenster und fragte, wie ich darauf komme. Ich sagte nur "durch verschieden Aktionen, Papa. Was willst du denn hören?" Er sagte nur "Okay" und ging aus dem Raum. Seine Freundin sagte mir, dass ich meinem Vater Zeit geben soll, weil er ja damals schon wegen so etwas verlassen wurde.
Ende Juli 2012 meldete ich mich bei dbna an und wurde auch ziemlich schnell von einem Jungen angeschrieben. Ich ging auf sein Profil und musste erst einmal googeln wie weit er von mir entfernt wohnt, weil ich diese Stadt um Himmels Willen noch nie im Leben gehört habe. Ich schaute also ins Netz und sah, dass es von mir bis zu ihm 650km Distanz waren. Da dachte ich mir, dass ich keine Fernbeziehung haben will, er hat jedoch nicht locker gelassen. Auch wenn es sehr gewagt war, haben wir uns dann in den Herbstferien 2012 in Berlin getroffen von Mittwoch bis Freitag in einem Hotel. Meinen Eltern habe ich erzĂ€hlt, dass ich zu einem Freund fahre, der in Berlin wohnt. Jedenfalls bin ich dann mit dem Zug nach Berlin gefahren und schon als ich im Ostbahnhof mit dem Zug einfuhr und ihn nur ganz kurz sah wusste ich direkt "wenn nicht er, wer dann?". Wir waren beide sehr schĂŒchtern und wussten nicht genau was und worĂŒber wir reden sollen. Dann hab ich ihn gekĂŒsst und habe gemerkt, dass ich richtig verliebt war. Die zwei Tage gingen sehr schnell vorbei und der Trennungsschmerz war sehr groĂ.
Als ich wieder zurĂŒck in der Heimat war, hab ich mit meiner Mutter geredet und ihr gesagt, dass es mir unglaublich leid tut, sie so zu belĂŒgen. Sie hat es mir glaub ich immernoch nicht ganz verziehen, was ich aber auch verstehen kann. Im Winter dann kam er zu mir nach Hause, um meine Mutter kennenlernen zu können. Alles war gut und wir liefen sogar Hand in Hand durch Dortmund. Es war ein unglaubliches GefĂŒhl, auch wenn wir von allen Seiten teilweise komische Blicke ernteten. Wir haben dieses Fernbeziehnungs-Ding echt lange und gut gemeistert, bis er die Schule im Mai diesen Jahres abgeschlossen hat und schon seit Ă€tlichen Jahren nach Dortmund wollte. Passte also perfekt. Ich habe in diesem Jahr auch den restlichen Teil meiner Familie eingeweiht, wobei es bei GroĂeltern nicht wirklich leicht ist, weil es bei denen so etwas ja gar nicht gab. Alle sind trotzdem verstĂ€ndnisvoll und gehen super mit mir um.
ZurĂŒck zu meinem Freund. Kurz gesagt, wir haben uns dieses Jahr verlobt und teilen uns jetzt eine wunderschöne 3,5 Zimmer Wohnung und sind von Tag zu Tag unfassbar glĂŒcklich den anderen zu haben. Es ist einfach schön, mit sich selber so zufrieden zu sein. Das Umfeld hat alles akzeptiert und niemand hat mich verstoĂen. Die, die damit nicht klar kommen, sind keine Freunde.. Ich hĂ€tte niemals gedacht, dass man die groĂe und perfekte Liebe im Internet finden kann, aber es hat sich bestĂ€tigt. Ich kann euch allen nur sagen "outet euch so frĂŒh wie möglich, denn dann ist das VerstĂ€ndnis im Nachhinein viel gröĂer, als erwartet" Hoffentlich konnte ich euch mit dem Beitrag helfen.
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