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Geschichten

„Schwuler Spinner“

Von DBNA Team

Ein Coming-out ist und bleibt nicht einfach, aber das muss ich euch ja bestimmt nicht erzählen. Ich möchte euch einfach zeigen, dass es trotz aller Erschwernisse in mir viel bewegt hat und mich positiv verändert hat.

Markus, 16: Mittlerweile ist es bestimmt neun Monate her, als ich mit meinem Coming-out begann. Ich wusste schon ewig, dass ich schwul bin und nahm es hin. Erst als ich mich mit 16 Jahren, nach bestimmt fünf Jahren des Bewusstseins, schwul zu sein, genauer drüber nachdachte, was es bedeutet, fasste ich auch den Entschluss mit meinem Coming-out zu beginnen.

Zunächst war meine allerbeste Freundin dran. Ich war wirklich nervös und hab kaum ein Wort rausgebracht, dennoch hat sie sich gefreut, dass ich es ihr gesagt hatte. Dann kam meine Cousine. Ich sprach sie drauf an, was sie von Brokeback Mountain halte und generell, was sie denn so über Schwule denke. Sie meinte dann, die seiem voll in Ordnung. Plötzlich fragte sie mich, du bist doch nicht etwa schwul und ich zitterte, hatte mir aber geschworen, auf diese Frage nie wieder lügen zu müssen und erzählte es ihr. Auch sie freute sich unheimlich.

Ermutigt davon begann ich, mich nach und nach bei meinem ganzen Freundeskreis zu outen und es kam nicht eine negative Reaktion, immer freuten sie sich oder umarmten mich. Es wurde immer einfacher, nun aber stand das aller schwerste Coming-out an. Das, wie ich finde, betrifft die Familie. Meinem Bruder erzählte ich es trotz Bedenken, da er immer nur irgendwelche dummen Kommentare über Schwule abgab und zu meiner Überraschung verbesserte sich unser Verhältnis unglaublich.

Ich wollte es auch meiner Mutter erzählen, tat das auch, schaffte es aber nur über einen Brief, da wir kein besonderes Verhältnis haben, ja im Prinzip aneinander vorbeileben. Jedenfalls wurden meine Befürchtungen wahr und sie tat so, als sei nichts gewesen, ignorierte mich sogar zwei ganze Tage, bis sie wieder mit mir sprach.

Bis heute haben wir nicht darüber gesprochen und, mal ganz ehrlich, wenn man erfährt, dass die eigene Mutter ihren Sohn, bei Familienmitgliedern als schwulen Spinner beschreibt, hat man auch keine Lust dazu. Meinem Vater wollte ich es nie sagen, er hat gar kein Anrecht darauf. Er hat mir meine Kindheit zur Hölle werden lassen.

Als Letztes kamen noch Leute aus der Schule, aber da ging ich nicht direkt auf sie zu, denn zu mir kommt ja auch keiner, der sagt, dass er heterosexuelle sei. Am Ende schätze ich es relativ positiv ein, nur noch einige wenige Leuten wissen nicht Bescheid und Konflikte hatte ich eh immer mit meiner Familie und ich werde auch sehr früh ausziehen, aber letztendlich bin ich froh es getan zu haben. Denn ich verstecke mich nicht anderer wegen. Ich wünsche euch alles Gute bei eurem Coming-out und lasst euch nicht entmutigen.
Coming-out

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