News im Lauffeuer
Alles begann so mit 13 Jahren, aber doch eher im Unterbewusstsein. Es war in den Osterferien, ein guter Freund schlief bei mir und ich hatte verschiedene Gedanken im Kopf.
Ich erzĂ€hlte es in der Schule ein paar Freunden denen ich vertraute, am nĂ€chsten Tag wusste die gesamte Klasse darĂŒber Bescheid.. War wohl doch irgendwo eine LĂŒcke, aber mir war das reichlich egal. Damals war ich, ganz unabhĂ€ngig von meiner SexualitĂ€t, ein ziemlicher AuĂenseiter. Wo die Klasse dann schon Bescheid wusste, dachte ich mir, dass ich gleich reinen Tisch machen sollte. Also stellte ich mich in der groĂen Pause zu den MĂ€dchen in eine Gruppe, erzĂ€hlte Ihnen, dass ich wohl doch eher nur auf Jungs stehe, also schwul bin und hab mir angesehen, was passierte. Sie liefen gleichzeitig los, jede zu einem anderen GrĂŒppchen von SchĂŒlern auf dem Schulhof, Finger zeigten auf mich, die GrĂŒppchen spalteten sich wieder, das Selbe Schauspiel immer und immer wieder, bis es keine GrĂŒppchen mehr gab und alle SchĂŒler informiert waren. Ab diesem Moment an kamen irgendwie immer alle Menschen mit Beziehungsproblemen zu mir. Wer weiĂ wieso. Insgesamt hab ich in der Schule nie wirklich Probleme deshalb gehabt. Ich hĂ€tte mir im Leben nicht so viel Akzeptanz erhofft, wie ich letztendlich bekommen habe.
Vor ca. einem Jahr haben es die Lehrer dann auch mal mitbekommen, was auch fĂŒr keinen ein Problem war, bloĂ darf ich mir von der Einen oder Anderen Lehrkraft ab und an ein paar gehĂ€ssige SprĂŒche anhören, aber das beruht auf Gegenseitigkeit.
Danach folgte mein Outing Zuhause. Ich hatte mir in meinen Gedanken 1000 verschiedene Szenarien vorgestellt, wie es denn ausgehen könnte. SchlieĂlich traf keines von den vorgestellten Szenarien zu. Meine Mutter meinte schlicht und ergreifend, dass es okay ist, zwar ein bisschen doof, weil sie von mir die meisten Enkelkinder erwartet hatte, aber man es eh nicht Ă€ndern könne. Meinem Vater war es ziemlich gleich, sozusagen Leben und Leben lassen.
Dann kamen meine 3 BrĂŒder dran, welchen es auch ziemlich gleich war und schlieĂlich meine Halbschwester. In einem Sommer wollte ich sie an der Nordsee besuchen kommen, sie wohnt dort in der Ecke. Als ich mit Ihr am Telefonieren war, um alles abzuklĂ€ren, meinte sie, mir noch etwas Sagen zu mĂŒsse, und zwar, dass sie "Andersherum sei". Als ich dann breit grinsend da stand, sagte ich ihr gleich, dass das bei mir Ă€hnlich aussieht. Sie wirkte erst etwas verdutzt, aber dann fingen wir gemeinsam an zu lachen.
NatĂŒrlich hatte das Alles eine dunkle Seite, auch wenn diese verhĂ€ltnismĂ€Ăig extrem klein ausgefallen war. Ein paar Freunde haben sich mir abgewandt, welche mir jedoch weniger wichtig waren. Ich Lebe nach dem Prinzip, dass mich die Menschen so mögen sollen, wie ich bin. Wenn Sie das nicht tun, ist das Ihr Pech. Ich kann damit leben. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das Outen an sich das Beste war, was ich jemals getan habe. Mein Selbstbewusstsein ist nur so empor geschossen, ich fĂŒhlte mich insgesamt besser. Allein, weil diese Last von den Schultern verschwunden war und ich so leben kann, wie ich fĂŒhle.
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