Geschichten

Im Rausch

Von DBNA Team

Also mein Coming Out war eigentlich nicht so unterhaltsam. Ich war 16 und saß mit meiner besten Freundin sowie einer anderen Freundin in meinem Wohnzimmer. Wir haben was getrunken und dabei Musik gehört.

Etienne, 17: Leider Gottes hab ich etwas sehr tief ins Glas geguckt und war total betrunken. Dann hab ich zu meiner besten Freundin gesagt, das ich ein Geheimnis habe, was mir sehr weh in der Seele tue. Dann hat sie ein paar Sachen gesagt, was es sein könne und als das Wort schwul fiel, musste ich etwas grinsen. Dann hab ich ihr gesagt, dass ich schwul sei. Das hat sie mir im ersten Moment nicht abgekauft, bis ich sie davon ĂŒberzeugt, hab das ich es bin. Sie hat sich direkt gefreut und mich in den Arm genommen und mir einen Kuss gegeben. Dann haben wir darauf angestoßen und ich hab wie ein Wasserfall von Typen geredet.

Zum ersten Mal konnte ich sagen, wie mein erster Sex war, und einfach so Sachen eben. Das war einfach schön, so mit einer Person reden zu können. Dann nach ein paar Wochen , in denen es eh dank der anderen Freundin schon ein bisschen die Runde machte, dachte ich mir: Poste es doch bei Facebook. Dann hab ich es tatsĂ€chlich gemacht. Danach dachte mir erst einmal: Ach du Scheiße... Was habe ich den jetzt gemacht... Ich bin dann ins Bett gegangen.

Am nĂ€chsten Tag fing es an: Meine Freundinnen kamen und freuten sich absolut und auch die Jungs waren nicht so abgeschreckt, wie ich es dachte. Ok, ein paar kleine SpĂ€ĂŸe kamen schon, aber ich kannte die Jungs ja und wusste, dass es nur Spaß war. Also ich hatte noch nie Probleme in der Schule deswegen.

Doch als ich es meiner Mutter gesagt habe, wurde es schon etwas schwieriger. Meine Mutter hat sich letzten Endes sehr gefreut (man muss dazu sagen, dass ich fĂŒnf Ă€ltere BrĂŒder habe, die alle hetero sind). Sie hat damit gar kein Problem, doch anfangs war es fĂŒr meine BrĂŒder etwas schwieriger. Inzwischen, nach ĂŒber einem Jahr, kann ich mit denen auch ganz normal ĂŒber das Thema reden.

Doch es ist nicht alles so gut gelaufen, wie ich es gedacht habe. Mein Bruder, der nach mir kommt (er ist 19 Jahre alt) kann sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, dass sein kleiner Bruder auf Typen steht. Ich war mit ihm nur am Streiten. Irgendwann hat er ĂŒbertrieben und gesagt: Halt deine Fresse, du scheiß Schwuchtel, geh doch zu deinen Schwanzlutscherfreunden! Da hat ihn meine Mutter rausgeschmissen. Mich stört es jetzt nicht wirklich, da ich mich mit dem Gedanken abgefunden habe, dass ich jetzt anstatt fĂŒnf nur noch vier BrĂŒder habe. Der FĂŒnfte kommt trotzdem hin und wieder zu Besuch, aber ich rede nur das Nötigste mit ihm.

Das aller allerbeste an meinem Outing war, dass ich neue Freunde gefunden habe. Ich liebe jeden einzelnen von ihnen und am aller meisten meinen besten Freund (Freundin). Wir können ĂŒber alles reden, ob es jetzt nach einen Date war, ob es ĂŒber Probleme ist, ĂŒber Sex oder auch ĂŒber ganz normale Sachen. Er ist einfach immer fĂŒr mich da und das ist, wie ich finde, das Beste, was mir passieren konnte.
Coming-out

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