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Geschichten

Eine innere Hölle

Von DBNA Team

Seitdem ich klein war, wusste ich, dass ich ein wenig anders war als meine Mitschüler. Meine Beziehungen waren im Allgemeinen sehr gut, aber ich hatte kein wirkliches Interesse für Sport, Autos, usw., obgleich ich schon Karate, Schwimmen und Tennis geübt habe, einfach um ein bisschen meine Eltern zufrieden zu stellen.

Fernando, 23: Trotzdem habe ich erst gemerkt, dass ich schwul bin und was das eigentlich bedeutet, als ich elf Jahre alt war. Zuerst war ich unglaublich erschrocken. Ich habe mir meine Zukunft ganz wie in der Hölle vorgestellt. In Wahrheit war es eigentlich eine innere Hölle, die in der Zeit zwischen meine zwölften und circa 18. Geburtstag  durchmachte.

Damals habe ich meine psychische Krise allein erlebt und nur mit ein paar Leuten über das Internet darüber gesprochen. Außerdem musste ich manchmal Witze über Schwule hören, so von meinem Vater oder meinen Freunden, und ich konnte nichts dagegen tun, ich musste still bleiben und nur lächeln oder so was.

An einem Tag, das war 2003, hatte ich es so satt und habe einen Brief an meine Mutter geschrieben, um ihr endlich zu sagen, dass ich schwul bin. Ich habe ihn ihr gegeben und bin sofort in mein Zimmer gelaufen. Das war der entmutigendste Moment meines Lebens. Es war passierte, ich konnte nicht mehr zurück.

Nach einer Weile kam sie zu mir und hat gesagt, dass wir morgen darüber sprechen sollen, weil wir gerade Besuch haben. Dadurch wurde die fast unerträgliche Spannung noch länger aufrecht gehalten. Sie kam am nächsten Morgen tatsächlich zu mir gekommen und wir haben eine Zeit lang miteinander geredet. Sie war überrascht, aber sie hat gesagt, dass ich immer ihr Sohn sein werde, und dass sie mich liebt. Allerdings hat sie auch gesagt, dass sie nicht sehr sicher sei, ob mein Vater und mein Bruder es auch gut aufnehmen könnten. Ich muss dazu sagen, dass die Familie meines Vaters sehr religiös ist, deshalb verstehe ich, warum sie ein bisschen Angst hatte.

2006 hat dann meine Mutter meinem Vater selbst gesagt, dass ich schwul bin, nämlich direkt nachdem er einen Film mit einer schwulen Persönlichkeit geguckt hatte und dazu meinte: Es muss für solche Leute sehr schwierig sein, oder? Ich war zum Glück nicht daheim, denn mein Vater hat danach geweint. Glücklicherweise hat sich sein Verhalten mir gegenüber nicht verändert, obwohl man das Thema lange Zeit nicht vor ihm aufbringen konnte.

Im Januar 2007 hat mein Cousin dann gestanden, dass er schwul ist, und meine Tante wurde fast verrückt mit dieser Nachricht. Meine Mutter wollte ihr zeigen, dass es nicht sehr schlimm ist, und hat mich gefragt, ob sie ihr sagen könne, dass ich auch schwul sei. Mir war es eigentlich egal, und so hat sie es ihr sofort gesagt. Diese Tante ist sehr klatschhaft, und hat der ganzen Familie erzählt, dass ich auch wie ihr Sohn sei. Auch mein Onkel in den USA wusste es bereits (haha). Erstaunlicherweise haben alle sehr gut reagiert und auch mein Bruder hat nur gesagt: Ach so interessant.

Inzwischen wissen es auch alle meine Freunde und seit Oktober 2008 kann ich auch mit meinem Vater offenherzig sprechen. Ich habe einen Freund, den ich sehr liebe, und auch meine Familie findet ihn sympathisch. Heutebin ich sehr glücklich und empfehle allen, ihr Coming-out irgendwann zu machen es lohnt sich.
Coming-out

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