Eine innere Hölle
Seitdem ich klein war, wusste ich, dass ich ein wenig anders war als meine MitschĂŒler. Meine Beziehungen waren im Allgemeinen sehr gut, aber ich hatte kein wirkliches Interesse fĂŒr Sport, Autos, usw., obgleich ich schon Karate, Schwimmen und Tennis geĂŒbt habe, einfach um ein bisschen meine Eltern zufrieden zu stellen.
Damals habe ich meine psychische Krise allein erlebt und nur mit ein paar Leuten ĂŒber das Internet darĂŒber gesprochen. AuĂerdem musste ich manchmal Witze ĂŒber Schwule hören, so von meinem Vater oder meinen Freunden, und ich konnte nichts dagegen tun, ich musste still bleiben und nur lĂ€cheln oder so was.
An einem Tag, das war 2003, hatte ich es so satt und habe einen Brief an meine Mutter geschrieben, um ihr endlich zu sagen, dass ich schwul bin. Ich habe ihn ihr gegeben und bin sofort in mein Zimmer gelaufen. Das war der entmutigendste Moment meines Lebens. Es war passierte, ich konnte nicht mehr zurĂŒck.
Nach einer Weile kam sie zu mir und hat gesagt, dass wir morgen darĂŒber sprechen sollen, weil wir gerade Besuch haben. Dadurch wurde die fast unertrĂ€gliche Spannung noch lĂ€nger aufrecht gehalten. Sie kam am nĂ€chsten Morgen tatsĂ€chlich zu mir gekommen und wir haben eine Zeit lang miteinander geredet. Sie war ĂŒberrascht, aber sie hat gesagt, dass ich immer ihr Sohn sein werde, und dass sie mich liebt. Allerdings hat sie auch gesagt, dass sie nicht sehr sicher sei, ob mein Vater und mein Bruder es auch gut aufnehmen könnten. Ich muss dazu sagen, dass die Familie meines Vaters sehr religiös ist, deshalb verstehe ich, warum sie ein bisschen Angst hatte.
2006 hat dann meine Mutter meinem Vater selbst gesagt, dass ich schwul bin, nĂ€mlich direkt nachdem er einen Film mit einer schwulen Persönlichkeit geguckt hatte und dazu meinte: Es muss fĂŒr solche Leute sehr schwierig sein, oder? Ich war zum GlĂŒck nicht daheim, denn mein Vater hat danach geweint. GlĂŒcklicherweise hat sich sein Verhalten mir gegenĂŒber nicht verĂ€ndert, obwohl man das Thema lange Zeit nicht vor ihm aufbringen konnte.
Im Januar 2007 hat mein Cousin dann gestanden, dass er schwul ist, und meine Tante wurde fast verrĂŒckt mit dieser Nachricht. Meine Mutter wollte ihr zeigen, dass es nicht sehr schlimm ist, und hat mich gefragt, ob sie ihr sagen könne, dass ich auch schwul sei. Mir war es eigentlich egal, und so hat sie es ihr sofort gesagt. Diese Tante ist sehr klatschhaft, und hat der ganzen Familie erzĂ€hlt, dass ich auch wie ihr Sohn sei. Auch mein Onkel in den USA wusste es bereits (haha). Erstaunlicherweise haben alle sehr gut reagiert und auch mein Bruder hat nur gesagt: Ach so interessant.
Inzwischen wissen es auch alle meine Freunde und seit Oktober 2008 kann ich auch mit meinem Vater offenherzig sprechen. Ich habe einen Freund, den ich sehr liebe, und auch meine Familie findet ihn sympathisch. Heutebin ich sehr glĂŒcklich und empfehle allen, ihr Coming-out irgendwann zu machen es lohnt sich.
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