Der FrĂŒhreife
Ich habe schon sehr frĂŒh ÂgemerktÂ, dass ich schwul bin. Das kam so, dass ich halt mit etwa elf Jahren angefangen habe, auf google Bilder nach heiĂen Jungs zu suchen. Allerdings habe ich mir dabei nicht wirklich Gedanken darĂŒber gemacht, wieso ich das mache oder was fĂŒr eine Bedeutung das jetzt hat.
Dann mit dreizehn Jahren hat es so richtig angefangen. Ich habe damit begonnen mir Schwulenpornos anzuschauen. Auch meine Mutter hat es anscheinend bemerkt, weil sie oft, wenn sie mit mir ĂŒber meine Zukunft und die meiner Schwester geredet hat, meistens so etwas wie Werden wir mal schauen, was fĂŒr Partner ihr dann haben werdet. oder Du kannst ja dann mit deinem Partner, wenn du dann einen hast, in die eine Wohnung ziehen und Ă€hnliches sagte.
Meine Schwester hat dann eh schon gedacht, dass ich schwul bin. Ich habe auch das auĂerordentliche GlĂŒck, dass meine Familie und alle meine Verwandten ĂŒberhaupt kein Problem damit haben, dass ich schwul bin. Wir haben auch sehr, sehr gute Freunde in Salzburg, die mit meinen Eltern zusammen aufgewachsen sind, die auch schwul sind und sich vor drei Jahren verpartnert haben. Dabei war mein Vater auch Trauzeuge.
Dann, als ich 14 Jahre alt wurde, dachte ich dann schon immer mehr ĂŒber das Thema Coming-out nach und hab mich darĂŒber informiert. Auch bei dbna habe ich mir Erfahrungsberichte durchgelesen. Ich wollte es dann meinen Eltern oft sagen, hab es aber immer aufgeschoben, weil ich wollte, das alles so wie bisher bleibt. Dann aber in den Sommerferien, als wir gerade in unserem Garten an der alten Donau waren, habe ich mir einfach gedacht: ScheiĂ drauf, ich muss es ihnen jetzt sagen. Auf der RĂŒckfahrt in die Wohnung habe ich einfach gesagt: Mama, Papa, ich bin schwul. Meine Mutter hat gefragt: Was? Und ich hab nochmal gesagt: Ich bin schwul! Meine Mutter hat das dann einfach mit einem Okay quittiert und mein Vater hat nicht wirklich darauf reagiert. Ich wusste aber, dass es ihm nichts ausmachte.
Meine Mutter hat mich dann gefragt, wieso ich es ihnen jetzt erzĂ€hlt habe und ob es mich störe. Ich erklĂ€rte, dass ich es endlich sagen wollte und das es mich ĂŒberhaupt nicht störe, und damit war die Sache abgehakt. Sie sind dann noch weiter zu Freunden gefahren und ich nach Hause. Meine Schwester war auch schon dort. Sie ist dann nach einer halben Stunde oder so in mein Zimmer gekommen, hat sich auf mein Bett gesetzt und hat dann gesagt, dass meine Mutter ihr erzĂ€hlt habe, dass ich mich geoutet habe, und dass sie das ganz toll und mutig von mir finde. Damit war das Thema in der Familie auch durch.
Als ich mich am Anfang bei meinen Eltern geoutet hatte, habe ich mich danach echt scheiĂe gefĂŒhlt, weil ich dachte, dass das jetzt alles verĂ€ndern wĂŒrde. Aber am nĂ€chsten Tag habe ich mich dann richtig gut und frei gefĂŒhlt. Ich weiĂ natĂŒrlich, dass das so in all diesen Coming-out-Geschichten steht und jemand der sich noch nicht geoutet hat, damit nicht viel anfangen kann. Es ist aber die Wahrheit und es hat sich einfach so gut angefĂŒhlt, nicht mehr diese Last auf sich zu haben. Sicher, ein Coming-out benötigt viel Ăberwindung und ist oft nicht leicht, aber wenn du eine tolerante Familie hast, die dich immer unterstĂŒtzt, ist das gar kein Problem. Ich empfehle auch, sich so frĂŒh wie möglich zu outen, denn desto lĂ€nger du wartest, desto schwieriger wird es und umso mehr bedrĂŒckt es dich und macht dir das Leben schwer, also trau dich einfach!
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