Geschichten

Burger King vs. Mc Donalds

Von DBNA Team

Wann habe ich gemerkt das ich schwul bin? Im Nachhinein wĂŒrde ich sagen so mit 14 oder 15 Jahren, das war eher so ein schleichender Prozess.

Sebastian, 20: FĂŒr mich selbst akzeptiert habe ich es erst kurz nachdem ich 17 geworden bin. Naja was will man auch machen mit 4 BrĂŒdern, da fallen wenn man unter sich ist andauernd irgendwelche Homo SprĂŒche. Bis ich 20 war hatte ich auch ein paar Hetero Beziehungen, das lief meistens nicht lang und die Sache mit dem Sex ist verdammt schwierig wenn es einem so ĂŒberhaupt nicht anmacht. Naja, auf jeden Fall hatte ich dann irgendwann mal einen Freund, oder eher so ein kurzes Intermezzo mit jemanden. Dummerweise hat der mich zum Sonntag Abend wegen eines vollkommen idiotischen Streits aus seiner Wohnung geschmissen und ich saß da ohne Geld und Auto 100 km von meiner Wohnung entfernt da. Irgendwie musste ich nach Hause kommen, also rief ich meine Mutter an. Die kam dann auch nach etwa 1,5 Stunden. Ich hatte bis dahin versucht mir irgendeine Sinnvolle ausrede einfallen zu lassen, aber mir fiel nichts anstĂ€ndiges ein und auf der Fahrt nach Hause drĂ€ngte sie mich immer mehr dazu, ihr zu sagen was ich denn da gemacht habe. Ich sagte ihr also, dass sie beim nĂ€chsten Burger King mal halten sollte, ich hatte eh Hunger und sie hatte mir angeboten zu zahlen. Außerdem weiß man ja nie wie jemand reagiert und bevor sie das Steuer verreißt ... lieber irgendwo Parken.

Sie fuhr also auf den Parkplatz und sie sagte mir, dass ich nichts zu essen bekomme bevor ich ihr sage was ich denn dort gesucht habe. Mit relativ bedrĂŒckter Stimme outete ich mich also ... und das Erste was ihr dazu einfiel was "Wehe ich bekomme keinen hĂŒbschen Schwiegersohn." Ich fand es ganz toll, dass sie das so locker aufnahm, ich wusste zwar. dass sie nichts gegen Homosexuelle hat, aber wenn man sich mal so beliehst, haben nur wenige ein Problem damit, es sei denn sie werden in ihrer eigenen Familie damit konfrontiert. Das Ding war also durch, und da ich einmal damit angefangen hatte, wollte ich es jetzt bis zum Ende durchziehen.

Am nĂ€chsten Tag war ich dann ja wieder bei mir zu Haus, und da der KĂŒhlschrank leer war stand FrĂŒhstĂŒck bei Mc Donalds auf dem Plan. Netterweise hatte mein Bruder die selbe Idee und auf dem Weg nach Haus sagte ich ihm das ich schwul bin. Der meinte nur "Ach darum ist es so warm im Auto..." wir haben gelacht und meine grĂ¶ĂŸte Sorge war damit auch vom Tisch.

Ein paar Tage spĂ€ter habe ich es dann meinem Vater und meiner Stiefmutter beim Kaffee gesagt, denen war es egal und damit war die ganze Sache auch in Rollen gekommen. Ich musste mich von nun an um nichts mehr kĂŒmmern, denn der Buschfunk funktionierte und wenn ich mit jemanden aus meiner Familie geredet habe, kam auch nie irgendein zweideutiger Satz oder Ă€hnliches.

Etwa 2 Wochen danach habe ich es bei Facebook gepostet, außer einigen verwirrten Reaktionen, weil ich nicht gerade wie ein Homo erscheine, gab es nichts. Im Nachhinein stelle ich mir die Frage warum ich diesem Schritt nicht schon viel frĂŒher gemacht habe. Ich hatte keinerlei negative Erfahrungen bei meinem Coming-out und wĂŒnsche jedem ungeoutetem, dass es bei ihm mal Ă€hnlich laufen wird.
Coming-out

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