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dbna'ler des Monats

Patrick aus Aachen

Von DBNA Team
Patrick aus Aachen
Patrick

Patrick (18) berichtet über sein erleichterndes Coming-out, unnötiges Händchenhalten und seine unerschöpfliche Zielstrebigkeit. Unser dbna'ler im Monat Juni.

Welche Charaktereigenschaften schätzt du an dir besonders?

Patrick: Ich glaube, dass man im Leben fast alles erreichen kann, wenn man nur ehrgeizig seine Ziele verfolgt und bereit ist, dafür gewisse Opfer zu erbringen. Und deshalb bin ich besonders stolz auf meinen Ehrgeiz und meine Zielstrebigkeit. Ich gebe bei Rückschlägen niemals auf, sondern versuche sie viel mehr als Chance zu sehen, beim nächsten Anlauf etwas besser machen zu können. Und ich bin auch niemand, der davor zurückschreckt, Fehler zu begehen, wenn ich glaube, das Richtige zu tun.
Außerdem halte ich mich für einen sehr aufgeschlossenen Menschen, der gerne neue Leute kennenlernt und seinen Freunden immer zur Seite steht.
Davon abgesehen finde ich es aber schwierig, seine eigenen Charaktereigenschaften zu beurteilen, weil das andere in der Regel sehr viel besser können, als man selbst.

Womit beschäftigst du dich in deiner Freizeit?

Patrick: Den größten Teil meiner Freizeit widme ich Freunden, mit denen ich nicht nur über alles reden, sondern auch jeden Blödsinn machen kann. Ich liebe es aber auch, im Bett zu liegen, Musik zu hören und einfach nichts zu tun, während ich vor mich hin träume und die Zeit vergesse.  Auf der einen Seite bin ich sehr unternehmungslustig, gehe gerne ins Kino, shoppen oder im Sommer an den See, auf der anderen Seite brauche ich aber auch Zeit für mich selbst, in der ich über alles nachdenken kann, was mich in meinem Leben so beschäftigt.  Außerdem spiele ich seit mittlerweile 4 Jahren Klavier und auch ansonsten höre ich fast den ganzen Tag über Musik.
Patrick
Wie war dein Coming-Out?

Patrick: Im Nachhinein ist mein bisheriges Coming-Out bei den für mich wichtigsten Menschen total problemlos verlaufen. Der Weg dahin war allerdings nicht so einfach und von sehr viel Verzweiflung begleitet. Mein Vater begann schon sehr früh mit verbalen Anfeindungen gegenüber Schwulen: Er sprach von Schwulen, die im TV zu sehen waren, als "Schwuchteln", er nannte sie "abartig" und er bezeichnete Homosexualität als "ekelhaft". Und mit zunehmendem Alter wurde mir mehr und mehr bewusst, dass ich eben einer dieser "Schwuchteln" bin, die mein Vater immerzu als abartig bezeichnete. Und irgendwann glaubte ich selbst daran, dass meine homosexuellen Neigungen abartig und nicht normal seien, ich dagegen ankämpfen müsste und ich es auf keinen Fall dazu kommen lassen dürfte, diese auszuleben, geschweige denn, dass mein Vater es erfahren würde.

Ich schloss insgeheim mein eigenes kleines Abkommen und glaubte, dass ich auch ganz gut ein konventionelles Leben führen könnte und ich das schon akzeptieren würde. Und tatsächlich funktionierte das auch einige Jahre so. Ich machte dieselben Erfahrungen, wie andere Jungen in meinem Alter, hatte 1 ½ Jahre lang eine Freundin und ich liebte sie wirklich. Aber irgendwann stellte ich auch fest, dass das alles nur ein geheucheltes und unehrliches Glück war. Ich stellte mir die Frage, ob ich meine Freundin wirklich liebte oder ob ich mir das nur einredete. Ich fragte mich, ob ich mit meinem Leben wirklich glücklich bin oder ob ich es mir nur einbildete. Schließlich wusste ich auch zu der Zeit noch ganz genau, dass ich mich eigentlich viel mehr für Männer interessierte, dass ich sie sexuell anziehender fand und mich zu ihnen hingezogen fühlte.

Und als ich die Fragen für mich selbst mit "Nein" beantworten musste, wurde ich zunehmend unglücklich, weil mir schlagartig wieder bewusst wurde, dass das alles nur ein Schauspiel war und dass ich mir selbst, meiner Freundin und meinen Eltern etwas vorspielte, was nicht ich war.

Als die Beziehung schließlich scheiterte, beschäftigte ich mich zunehmend mit der Frage, wer ich eigentlich bin und wer ich sein möchte, wie ich mein Leben führen möchte und vor allem mit wem. Ich hatte die Wahl, mein Leben entweder so zu führen, wie ich es bisher tat und unglücklich zu bleiben oder meine Homosexualität zu akzeptieren und wieder glücklich zu werden.

Ich entschied mich für letzteres, meldete mich bei dbna an und lernte viele tolle Menschen kennen, die mir alle Mut machten und die nötige Kraft gaben, um mich bei meiner besten Freundin und meiner Mutter zu outen. Auch wenn ich mir bei ihnen von Anfang  an sicher war, dass sie damit kein Problem haben würden, hatte ich trotzdem riesige Angst vor diesem Schritt. Aber beide regierten genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte, sie nahmen mich in den Arm, sagten mir, dass sie damit nicht das geringste Problem haben, mich bei allem unterstützen werden, was ich mache und sich für mich freuen, dass ich endlich dazu bereit bin, den Schritt zu machen, mich bei anderen zu outen.

Einigen anderen Freunden habe ich es auch erzählt und auch von ihnen erfahre ich sehr viel Zuspruch. Aber meine Mutter machte sich genauso wie ich Sorgen um die Reaktion meines Vaters, sodass wir entschieden, ihm zunächst einmal nichts davon zu sagen.
Patrick
Als ich dann aber meinen ersten Freund hatte und ich ihn natürlich auch zu mir nach Hause einladen wollte, mussten wir es meinem Vater sagen. Weil ich aber zu große Angst davor hatte, es selbst zu tun, sollte es meine Mutter machen, während ich in der Schule bin. Als ich nach Hause kam und die Küche betrat, in der meine Eltern saßen, war ich ganz perplex, als mich mein Vater einfach nur in den Arm nahm.

Und dann sagte er mir, dass das auch für ihn kein Problem sei, weil ich mich als Mensch dadurch ja kein Stück verändere und immer noch derselbe bleibe. Er machte mir nur den Vorwurf, dass ich ihm das nicht schon viel früher gesagt habe. Ich kann nur schwer in Worte fassen, wie erleichternd das Gefühl war, von solch einer Last befreit zu werden, die einen jahrelang begleitet hat.

Und heute würde ich mich wirklich als rundum glücklich bezeichnen, weil ich endlich akzeptiert habe, dass ich schwul bin und ich mich getraut habe, es den wichtigsten Menschen in meinem Leben anzuvertrauen.

Wie stellst du dir ein perfektes Date vor?

Patrick: Meiner Meinung nach kann jedes Date perfekt werden, wenn man sich mit der richtigen Person trifft. Wenn man merkt, dass man auf einer Wellenlänge ist, tolle Unterhaltungen führen kann, man sich wohl fühlt, die Zeit völlig vergisst und am liebsten gar nicht mehr aufhören würde, den anderen kennzulernen, sich in die Augen schaut und sicher ist, dass man sich ganz bald nochmal treffen möchte, dann ist der Ort an dem man sich trifft, genauso egal, wie die Unternehmungen die man beim ersten Date macht. Das wichtigste für das erste Date sind gute Unterhaltungen, in denen man Interesse an seinem Gesprächspartner zeigt, aber auch Interesse an seiner eigenen Person weckt und man sollte unbedingt zusammen Lachen können. Abgesehen von Gesprächigkeit und Humor ist mir Höflichkeit und ein gepflegtes Erscheinungsbild besonders wichtig, damit der erste Eindruck nicht der falsche ist.

Ergänze den Satz: "In der Öffentlichkeit ist Händchen halten mit meinem Freund für mich

Patrick: genauso unnötig, wie ich es bei heterosexuellen Pärchen finde. Wenn ich meinen Freund wirklich liebe, muss ich das weder anderen durch Händchen halten in der Öffentlichkeit beweisen, noch muss ich dazu ununterbrochen an meinem Partner hängen. Im Gegensatz dazu finde ich ein wirklich ernst gemeintes "Ich liebe dich!" oder einen Kuss, den man vor lauter Verlangen einfach nicht mehr unterdrücken kann, sehr viel bedeutender. Am wichtigsten ist es in einer Beziehung, sich bedingungslos geliebt zu fühlen, d.h. seinem Partner die Liebe, Zuneigung, Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, die er braucht, um sich in der Beziehung wohl zu fühlen. Denn wenn das der Fall ist, gibt es keinen Grund, eifersüchtig zu sein oder sich vernachlässigt zu fühlen.
Patrick
Was bedeutet dein Nickname?

Patrick: "Fierce" bedeutet so viel wie leidenschaftlich, aber auch unerschütterlich. Und gerade das sind zwei Eigenschaften, die einen im Leben unheimlich weit bringen können. Wenn man etwas mit der nötigen Leidenschaft macht, mit dem Herz bei der Sache ist und seine Ziele leidenschaftlich und ehrgeizig verfolgt, hat man die Möglichkeit, überall erfolgreich zu sein und seine Träume zu verwirklichen. Dazu ist es aber auch wichtig, unerschütterlich zu sein, also selbst bei großen Rückschlägen nicht aufzugeben, sondern seine Ziele weiterhin zu verfolgen und es weiter zu versuchen.
Mach mit!

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Weitere Quellen: dbna, Patrick

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