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Coming-out

Wie viele Schwule gibt’s?

Von DBNA Team

Eine der wichtigsten Erfahrungen, die man während seines Coming-outsmachen sollte, ist wohl: Ich bin nicht allein. Aber wie viele Schwulegibt es – in meiner Stadt, in meinem Land, auf der Welt? Eine interessante, aber nicht leicht zubeantwortende Frage.

Eine der wichtigsten Erfahrungen, die man während seines Coming-outsmachen sollte, ist wohl: Ich bin nicht allein. Nicht allein mit demGefühl, anders zu sein. Es gibt noch mehr, die so denken und fühlen wieich. Das erkennt man, wenn man schwule Cafés besucht, Jugendgruppenaufsucht, Teil einer schwulen Community wird oder einfach mal Augen undOhren offen hält. Aber wie viele sind das eigentlich, die so sind wieich? Wie viele Schwule, wie viele Lesben gibt es in meiner Stadt, inmeinem Land, auf der Welt? Eine interessante, aber nicht leicht zubeantwortende Frage.

Was macht die Frage so kompliziert? Ganz einfach. Die Häufigkeit vonHomosexualität kann nur untersucht werden, wenn man sich erstmaldarüber Gedanken macht, was Homosexualität eigentlich ist. Ist diehomosexuelle Handlung, also Sex mit einem gleichgeschlechtlichenPartner etwa, ausschlaggebend? Oder die Orientierung? Oder diehomosexuelle Identität? Ist jemand, der in seiner Pubertät malrumprobiert mit den Jungs aus der Klasse, schwul? Was ist mit jemandem,der sich zu Männern hingezogen fühlt, aber trotzdem verheiratet ist undKinder hat, und seine sexuellen Phantasien nie auslebt? DieseUnterscheidungen und die Beliebigkeit der Einengung oder Ausweitung desBegriffes machen es unmöglich, jemals genaue Zahlen zur obenangeführten Frage zu bekommen. Aber es gibt noch mehr Schwierigkeiten.Gehen wir einmal davon aus, wir hätten nun die Gruppe derer, die wirals "homosexuell" bezeichnen, genau eingegrenzt, wie geht es dannweiter? Soziale Stigmatisierung lässt eine offene und ehrlicheBeantwortung der Frage nach der sexuellen Orientierung oft nicht zu.

Erhebungen hat es dennoch gegeben. Der Kinsey-Report beispielsweiseberichtete im Jahr 1948, dass 37 Prozent der männlichen Bevölkerung derUSA im Erwachsenenalter durch sexuellen Kontakt mit einem anderen Mannzum Orgasmus gekommen seien. Ein Aufschrei ging durch das Land.Annähernd die Hälfte der Männer sollte schon einmalgleichgeschlechtlichen Sex gehabt haben? Das war unvorstellbar. Und sowird die Aussagekraft dieser Ergebnisse auch heute aufgrund zu geringerStichprobenauswahl angezweifelt. Eine 50 Jahre später durchgeführteUmfrage von Christoph Bagley und Pierre Tremblay brachte dann auchandere, eher wahrscheinliche, Zahlen hervor. So berichteten 15,3Prozent der Männer, "zu einem gewissen Grad homosexuell zu sein".

Wie lautet doch gleich der Spruch? Traue keiner Statistik, die du nichtselbst gefälscht hast. Demnach schwanken die Ergebnisse von Umfragenzwischen 1% und 10% Häufigkeit je nach Auftraggeber oder durchführendemInstitut. Aufgrund der vorher bereits erwähnten sozialenStigmatisierung kann jedoch davon ausgegangen werden, dass dieUmfrageergebnisse eher nach unten als nach oben verfälscht sind.

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